Kia Niro: Hat fast alles – außer Allrad

Optisch ein SUV, technisch aber immer ohne Allradantrieb unterwegs: Das ist der Kia Niro, aktuell in zweiter Generation am Markt. Angeboten wird der Koreaner mit Hybridantrieb, als Teilzeitstromer mit Plug-In-Hybrid sowie mit reinem Elektroantrieb. Mindestens 32.590 Euro kostet der 141 PS starke Niro Hybrid, der Plug-In-Hybrid mit 183 PS ist ab 38.590 Euro zu haben. Mit 47.590 Euro rundet die batterieelektrisch angetriebene Version (204 PS) die Niro-Preisliste nach oben ab.

Im Vergleich zum Vorgänger wirkt der aktuelle Niro deutlich kantiger. Im Innenraum fallen sofort zwei 10,25-Zoll-Displays auf, die nahtlos ineinander übergehen und Funktionen wie Klima, Radio und Navigation steuern. Die verwendeten Materialien machen einen guten Eindruck und nichts klappert oder knistert beim Überfahren von holprigen Fahrbahneigenschaften. Die Platzverhältnisse sind Dank des Radstands von 2,72 Metern gut bemessen, auch in der zweiten Reihe sind Erwachsene gut aufgehoben. Die Sitze sind bequem und bedingt durch die schmalen Rückenlehnen von Fahrer-/Beifahrersitz ist neben Kopf- und Schulterfreiheut auch die Beinfreiheit im Fond gut. Hinter der elektrischen Heckklappe unseres Testwagens in der Spirit-Ausführung, der ab 43.490 Euro zu haben ist, können im Teilzeitstromer 348 bis maximal 1.342 Liter Gepäck verstaut werden.

Das Antriebssystem des Plug-In-Hybriden, bestehend aus einem 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner und einem 84-PS-Elektromotor, mobilisiert insgesamt 183 PS mit einem Drehmoment-Bestwert von 265 Nm. Der Teilzeitstromer kann bis zu 134 km/h schnell und bis zu 65 Kilometer weit rein elektrisch fahren. Die Kraft wird über ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe auf die Vorderräder gebracht. Die 360-Volt-Batterie fasst 11,1 kWh und lässt sich in 175 Minuten mit 3,3 kW von zehn auf 100 Prozent aufladen. Das Zusammenspiel vom Saugmotor und Elektromotor ist meistens unauffällig. Bei heftigem Tritt aufs Gaspedal meldet sich der Benziner lautstark zu Wort. Bei normaler Fahrweise ist man leise unterwegs. Der Teilzeitstromer federt komfortabel ab. Auch schneller gefahrene Kurven meistert er problemlos. Zwei Fahrmodi sind zwei (Eco und Sport) im Angebot, wobei der Eco-Modus meistens ausreichend ist, es sei denn, man benötigt eine extra Portion Schub für einen Überholvorgang. Laut Hersteller meistert der rund 1,6 Tonnen schwere Crossover den Spurt von Null auf 100 km/h in 9,6 Sekunden und bei einer Spitzengeschwindigkeit von 168 km/h ist Schluss. Sein Normverbrauch soll laut Datenblatt bei 1,6 Liter und 13,0 kWh (WLTP) liegen. Diesen Wert konnten wir nicht realisieren, bei unserer Ausfahrt ergab sich ein Mittelwert von 4,6 Litern ein.

Im Niro „Spirit“ findet man alle in dem Fahrzeugsegment bei vergleichbaren Ausstattungen üblichen Assistenzsysteme wie Spurfolge-/Spurhalteassistent, Toter-Winkel-Warner mit Lenk- und Bremseingriff. Sie verrichten eifrig ihre Arbeit, geben Rückmeldungen wie „Vorderwagen fährt los“ oder (beim Rückwärtsausparken) „Kollisionsgefahr“ mit merklicher Vibration des Lenkrads. Fazit: Der Kia Niro ist ein angenehmer und optisch ansprechender Rundum-Begleiter.

Fotos: Ute Kernbach

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