Antwort von Stefan Ehl, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS: Je früher die 2022 eingeführte THG-Quote beantragt wurde, desto früher wurde vergangenes Jahr das Geld in der Regel ausbezahlt. Doch nach dem Motto „Besser spät als nie“, lässt sich noch bis Ende Februar 2023 eine rückwirkende Auszahlung für das hinter uns liegende Jahr einstreichen. Wer etwa zu spät von der 2022 eingeführten THG-Quoten-Regelung erfahren hat, sich mit seinem eigenen E-Fahrzeug für diese Ausgleichszahlung jedoch qualifiziert, hat also noch einige Tage Zeit, einen entsprechenden Antrag zu stellen.
Grundsätzlich wird dieser vom Umweltbundesamt noch bis zum 28. Februar entgegengenommen. Da sich E-Auto-Halter allerdings nicht direkt an das Amt, sondern an einen der zahlreichen Vermittler wenden, sind diese auf die Regelung des jeweiligen Anbieters angewiesen. Nicht jeder Quotenvermittler am Markt räumt Kunden diese späte Antragsoption ein. Wer diesen bisher nicht gestellt hat, sollte deshalb gezielt nach Vermittlern suchen, die eine Frist bis in den Februar einräumen. Diese werben aktuell mit Auszahlungen von 600 und mehr Euro, da sie die Quoten für dieses und vergangenes Jahr addieren. Beim Leasing-Vermittler Vehiculum kann man zum Beispiel noch bis einschließlich 19. Februar für 2022 und 2023 beantragen. Der Halter bekommt dann 600 Euro – 350 Euro fürs Vorjahr, 250 Euro fürs aktuelle Jahr.
Die Summe für 2023 fällt niedriger aus, weil eine geringere Auszahlungshöhe als im Vorjahr erwartet wird. Als Gründe werden hierfür ein „dreckigerer“ Strommix als 2021 genannt, was den Umweltvorteil von E-Mobilen gegenüber Verbrennern sinken lässt. Gleichzeitig wurde die jährliche Fahrleistung eines Elektroautos heruntergestuft. Unterm Strich spart ein E-Fahrzeug auf dieser neuen Berechnungsgrundlage weniger Treibhausgas als noch 2022 ein. Zudem werden der Mineralölindustrie für das laufende Jahr höhere Verschmutzungsrechte eingeräumt, so dass der Druck zum Einkauf von THG-Zertifikaten geringer ausfällt. Prämienanbieter reagieren auf die Unsicherheiten bei der Preisfindung mit angepasster Angebotsstruktur. Risikoscheue soll eine konservativ berechnete Garantie-Prämie ansprechen, deren Auszahlung garantiert wird. Wer auf mehr Geld spekuliert, wählt ein Angebot mit maximaler Prämie und verzichtet im Gegenzug auf die Garantiesumme. Diese Wette kann einen zwei- bis dreistelligen Extra-Betrag in die Kasse spülen, oder einen Verlust in ähnlicher Höhe verursachen. Das Flex-Modell ist also eher für risikofreudige Typen.