Die Experten der KÜS und der Zeitschrift Bike Bild haben zusammen acht gängige Bio-Kettenöle für die Fahrradkette in einem Labor-Test unter die Lupe genommen. In den Testdisziplinen Verschleißschutz, Schmierleistung, Korrosion, Schmutzanhaftung und Anwendung mussten die Öko-Schmierstoffe ihre Leistung auf dem Prüfstand unter Beweis stellen. Kurzum: Wer im KÜS-Test überzeugen wollte, musste in allen Disziplinen gute Eigenschaften liefern.
Testsieger bei den Bio-Ölen mit der Gesamtnote 1,9 ist das Dr. Wack F100 Bio Kettenöl (15,99 Euro), dicht gefolgt von den beiden Preis-Leistungs-Siegern Dynamic Bio All Round Lube (12,99 Euro) und Mesh Bioschmierstoff (12,99 Euro) sowie dem Muc-Off Kettenöl für Nässe (15,49 Euro) – allesamt gleichauf mit der Note 2,3 (siehe Ergebnistabelle). Das nachhaltige Wack Bio-Öl steht bei seinen Leistungen in den einzelnen Testpunkten dem klassischen Wack-Kettenöl in nichts nach. Auch Dynamic, Mesh und Muc Off schmieren beim Test auf dem Prüfstand bestens und liefern insgesamt eine gute Performance. Deshalb für alle drei Produkte die Note 2,3.
Besonders nachhaltig ist das Kettenöl von Antidot (8,95 Euro) mit der Note 2,4. Die sehr kleine Flasche besteht aus recyceltem Plastik und das Öl ist zu 90 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen. Knapp dahinter platziert sich mit 2,6 in der Gesamtwertung das Joe´s no Flats Eco-Nano Wet Lube (10,90 Euro). Im Schmierverhalten ebenfalls gut, hat das Wet Lube jedoch den Zusatz Eco nicht wirklich verdient, da der Schmierstoff PTFE-haltiges Wachs (PTFE = Kunststoff) enthält.
Auf den beiden letzten Plätzen fast punktgleich das Bio-Chem Antriebsöl (9,90 Euro) und das Hanseline Bio-MTB-Öl (5,99 Euro). Bei beiden Ölen lässt die Schmierwirkung sehr zu wünschen übrig und auch beim Verschleiß- und Korrosionsschutz können beide Produkte kaum punkten.
So hat die KÜS getestet
Wichtigstes Kapitel im KÜS-Vergleichstest ist die Wirkungsprüfung der Ketten-Schmiermittel. Unter anderem geht es um die Frage: Wie beeinflussen die Öle Verschleiß und Schmierung der Kette? Die Antwort liefert ein Laborversuch mit dem „Brugger“-Testverfahren, einer Entwicklung des „Kompetenzzentrums Tribologie“ der Hochschule Mannheim. Das Gerät setzt einen mit den Testölen benetzten Metall-Prüfring einer definierten Reibungsbelastung aus. Ermittelt wird der Reibungskoeffizient (Schmierung) und die abgeriebene Fläche (Verschleiß), die unter einem 200-fach vergrößernden Mikroskop genau vermessen wird.
Gute Kettenschmiermittel sollen zudem gegen Rost wirken. Dazu werden die mit dem Testöl benetzten/beschichteten Metallplättchen für 24 Stunden in eine Salzwasserlösung gelegt. Danach wird per Sichtung entschieden, wie groß der Grad der Korrosion ist.
Auch die Prüfung der Schmutzanhaftung erfolgt mit Hilfe von ölbenetzten Testplättchen. Je weniger Testsand an ihnen haften bleibt, desto besser. Gemessen wird hier mit einer Präzisionswaage. Zur Bestimmung der Kriechfähigkeit müssen die Öle zeigen, wie gut sie zwei übereinander liegende Glasplatten unterwandern.
Neben der umfangreichen Wirkungsprüfung der Bio-Kettenschmiermittel geht es auch um Fragen der Anwendung. Wie informativ ist die Bedienungsanleitung, wie gut sind die Fläschchen zu handhaben und zu dosieren? Der Biofaktor der einzelnen Öle lässt sich indes nicht so eindeutig quantifizieren. Hierbei sind nicht nur die Herkunft der Rohstoffe, sondern auch Verpackung und Transport entscheidend. Und: Ist in den getesteten Ölen auch wirklich nur Bio drin, wenn Bio draufsteht? Der Hinweis „biologisch abbaubar“ auf den Produkten sagt letztendlich nur wenig über deren Nachhaltigkeit aus.
Abbildung: KÜS