Zu den wichtigsten Neuerungen gehören Assistenzsysteme, wie sie in modernen Pkw unter dem Branchenbegriff Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) zusammengefasst werden. Ein Nextbase-Novum ist etwa Roadwatch AI, bei dem die Kameras das Verkehrsgeschehen rund ums Fahrzeug im Auge behalten und analysieren. Dabei wird auch deren Fahrtichtungrichtung und Geschwindigkeit ausgewertet. Droht eine Kollision mit anderen Autos, Fußgängern oder Radfahrern, wird der Fahrer durch die Dashcam akustisch vor dem potenziellen Crash gewarnt. Mit Heckkamera bietet die iQ ein 360-Grad-Kollisionswarnsystem. Anders als die mittlerweile üblichen Kollisionsverhinderer kann das Kamera-System allerdings nicht in die Fahrzeugelektronik und zum Beispiel in die Bremsen eingreifen.
Dank der Innenraum-Kamera steht auch der Fahrer selbst unter Beobachtung. Sollte das Kamerasystem den Eindruck gewinnen, dieser sei abgelenkt oder müde, gibt die Drive-Aware-Funktion eine entsprechende Warnung aus.
Die iQ-Sensoren sind auch aktiv, wenn das Fahrzeug nicht genutzt wird. Smart Sense Parking heißt eine Funktion, die dank Radar- und G-Sensoren registriert, ob jemand gegen das geparkte Auto gefahren ist, oder auch, ob sich jemand Zugang zum Fahrzeug verschafft. In diesem Fall werden automatisch Fotos und Videos an das Smartphone des Fahrzeugbesitzers geschickt. Ist der alarmiert, kann er sich mit der Kamera verbinden und den Eindringling direkt ansprechen und diesen zum Beispiel darauf hinweisen, dass er gerade gefilmt wird. Auch wenn der Dieb in diesem Moment die Dashcam entfernt, wurde das zuvor aufgenommene Material bereits als Beweismittel in der Cloud gesichert. Die Funktion Live View erlaubt dem Nutzer aus der Ferne auch den Blick auf die Fahrzeugumgebung. Wer zu seinem in einer dunklen Ecke geparktes Auto geht, kann so vorab checken, ob sich verdächtig erscheinende Personen in Fahrzeugnähe befinden. Die App erlaubt unter anderem die simultane Anzeige von drei Kamerabildern auf einem Screen. Außerdem lässt sich über die App auch der aktuelle Standort das Fahrzeug lokalisieren.
Ein weiteres neues Feature ist der Witness-Mode, den der Fahrer wie viele andere Funktionen per Sprachbefehl aktivieren kann. Sollte man in eine Polizeikontrolle oder eine Auseinandersetzung mit anderen Verkehrsteilnehmern geraten, zeichnet die iQ die Situation auf. Zugleich kann die stets mit dem Internet verbundene Dashcam Verwandte des Fahrers live über dieses Ereignis ins Bild setzen. Die Videobeweise landen parallel vor Zugriffen geschützt wiederum direkt in der Cloud. Zudem verfügt das System über eine Notruffunktion, dank der Rettungskräfte automatisch benachrichtigt werden, falls der verunfallte Fahrer sich darum nicht mehr selber kümmern kann.
Die iQ kann auch in ihrer eigentlichen Funktion als Dashcam genutzt, wobei sie im Fall eines Unfalls neben Videos noch viele weitere Informationen für eine Auswertung durch den Versicherer aufbereitet. Es wird ein vollständiger Unfallreport mit den Angaben zum zeitlichen Ablauf, Ort, Geschwindigkeit, G-Kräfte und natürlich Videos angefertigt. Dieser landet automatisch in der Cloud und kann zudem direkt an die Versicherung weitergeleitet werden.
Vermutlich im Oktober oder November wird die Nextbase iQ in Deutschland verfügbar sein. Die Preise dürften leicht oberhalb von 300 Euro starten. Dafür gibt es das Einstiegsmodell, dessen Frontkamera 1080p-HD-Bilder generiert. Alternativ wird es eine 1440p- sowie sehr fein auflösende 4k-Variante geben. Im Vergleich zu anderen Dashcams ist die iQ zwar relativ teuer, allerdings bringt sie Funktionen ins Fahrzeug, für die Autohersteller beim Neuwagenkauf deutlich höhere Preise aufrufen.
Fotos: Nextbase