Kaiser Wilhelm hatte bereits 1909 die AVUS erdacht, um der damals noch jungen deutschen Autoindustrie ein technisches Spielfeld zu bieten. Schließlich waren Italien, Frankreich und England zu dieser Zeit bereits einiges weiter. Ab 1913 wurde dann eine lange, breite Schneise in den Berliner Grunewald geschnitten, um eben diese zwei ewig lange Geraden zu bauen. Dann kam der Erste Weltkrieg, alles wurde gestoppt und erst 1921, also vor exakt 100 Jahren, startete hier das erste Rennen. Ab 1926, mit dem „Großen Preis von Deutschland“, wurde die AVUS auch international und die ganz Großen der Rennszene lieferten sich stets spannende, teils dramatische Rennen. Die AVUS wurde auch zum wichtigsten Schaulauf der Hauptkonkurrenten: Mercedes und Auto Union. Bernd Rosemeyer und Rudolf Caracciola duellierten sich. Ein schwerer Unfall führte dann dazu, die AVUS nicht mehr für Rennen zuzulassen. Dafür war sie schnell genug, um Rekordfahrten am laufenden Band zu generieren. Opels Raketenwagen und die Silberpfeile von Mercedes und Auto Union waren die Stars. Geschwindigkeiten von über 400 km/h waren dabei keine Seltenheit. Der Zweite Weltkrieg sorgte erneut für eine Unterbrechung. Doch bald wurden wieder Rennen ausgetragen zwischen der nördlichen Steilwand-Kehre und dem südlichen Ende. Spektakuläre Unfälle (Hans Herrmann, Richard von Frankenberg, Prinz Bihra u. a.) begleiteten die AVUS-Rennen allerdings auch fortan wieder.
Regelmäßig zu Gast war die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Erst die verschärften Umwelt- und Baugesetze der ständig wachsenden Stadt Berlin beendeten dann das Rennleben der AVUS, die in der Folge in den Autobahnring A115 als normale Fahrstrecke überging. So fährt heute, wer immer sich da aufhält, auf einem Teilstück der legendären AVUS, meist, ohne es zu wissen.
Zum 100. Geburtstag widmet der PS-Speicher in Einbeck der Rennstrecke mitten in der Hauptstadt eine Sonderausstellung. Sie wird vom 8. August bis 10. September 2021 gezeigt. Hinzu kommt ein Extra-Event am 24. und 25. September auf der alten Nordkurve. Das runde Jubiläum wird also in Einbeck und Berlin begangen.
Fotos: Archiv Nüssel/A, Ulf Schulz