Mission Pulse: Mit der Drohne zum Defi-Patienten

Erleidet eine Person einen Herz-Kreislauf-Stillstand, entscheiden wenige Minuten über Leben oder Tod. Der Einsatz eines kurzfristig verfügbaren Defibrillators ("Defi") erhöht die Überlebenschancen in solchen Fällen. Doch der kommt viel zu oft viel zu spät. 58 Studierende aus acht Studiengängen der TU München haben sich deshalb in einem Projekt namens „Mission Pulse“ zusammengefunden, um den Defibrillator mittels Drohne schneller zum Notfallpatienten zu bringen.

Im Schnitt vergehen in Deutschland neun Minuten, bis ein Defibrillator einen Patienten mit akutem Herzstillstand erreicht. In ländlichen Regionen sind es sogar noch einige Minuten mehr. Das Drohnenprojekt der TU München geht davon aus, auf dem Land die Defibrillator-Verfügbarkeit im Umkreis von sechs Kilometer auf vier bis fünf Minuten verkürzen zu können. Damit würde sich theoretisch die Überlebenschance für Betroffene von elf auf 34 Prozent erhöhen.

Sollte bei einem Notruf die Leitstelle den Verdacht auf einen Herz-Kreislauf-Stillstand haben, wird neben einem klassischen Notarzt noch automatisch per Mobilfunk ein Laienhelfer in der Nähe des Patienten alarmiert, der kurzfristig eine Erstversorgung noch vor dem Notarzt ermöglichen soll. Parallel kann die Drohne mit dem 500 Gramm schweren Defibrillator von ihrem Port aus zum Patienten starten – aufgrund rechtlicher Auflagen auf dem Streckenflug mit maximal 125 km/h.

Noch befindet sich das Projekt in einer frühen Phase, doch bereits dieses Jahr soll ein erster Prototyp namens Frankenstein 1 entstehen und 2022 Frankenstein II. Allerdings ist noch viel Entwicklungsarbeit in vielen Disziplinen und zudem noch einiges an Geld von Spendern nötig, bis eine entsprechende Flugdrohne fertig ist und eine Betriebsgenehmigung für diese erteilt wird.

Foto: Horyzn/TU München

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