Antwort von Thomas Schuster, KÜS: Autos mit Benziner und stärker noch die mit Diesel leiden tatsächlich bei dauerhafter Kurzstreckennutzung. Verbrennermotoren verlangen nämlich nach einer gewissen Betriebstemperatur, um optimal zu arbeiten. Werden sie vorwiegend im kalten Zustand genutzt, kann das Folgen haben, weil z. B. kaltes Öl schlechter schmiert und es außerdem zu Kraftstoffeinträgen ins Motoröl kommen kann, was wiederum dessen Schmiereigenschaften verschlechtert. Moderne Motoren haben damit in der Regel zwar auch langfristig keine Probleme, schneller dürften jedoch Starterbatterie und Abgassysteme durch häufige Kurzstreckeneinsätze verschleißen. Ein weiterer Nachteil beim Fahren mit kaltem Motor ist der dabei deutlich steigende Spritverbrauch.
Mit all diesen Problemen hat ein Elektroauto nicht zu kämpfen. Eine Warmlaufphase für den Antrieb gibt es nicht und damit auch keinen erhöhten Verschleiß seiner mechanischen Komponenten. Außerdem gibt es auch keinen erhöhten Energiebedarf während der Aufwärmphase des Motors. Mit dem Phänomen erhöhter Verbrauchswerte muss man sich als Elektroauto-Nutzer lediglich im Winter plagen, denn in dieser Zeit treibt das Aufheizen des gesamten Innenraums ohne eine Abwärme eines Motors den Energieverbrauch der Traktionsbatterie in die Höhe. Hinzu kommt, dass der Innenwiderstand der Batterie bei Kälte zunimmt, wodurch weniger Energie entnommen wird. Um dem entgegenzuwirken, beheizen die Hersteller solcher Fahrzeuge meist die Batterie über ein automatisches Thermomanagement, was natürlich auch Auswirkungen auf die zu erwartende Reichweite hat.
Im Jahresvergleich ist das Elektroauto bei vornehmlicher Kurzstreckennutzung aber in Hinblick auf Verschleiß und Verbrauch die bessere Alternative. Das trifft auch auf Plug-in-Hybride zu. Neuere Modelle bieten teilweise rein elektrische Reichweiten von annährend 100 Kilometern. Wer sein Auto mit einem solchen Reichweitenpolster vornehmlich auf kurzen Strecken nutzt, kann in der Regel weitgehend elektrisch fahren, was nicht nur der Luftqualität der Umgebung zuträglich ist, sondern außerdem noch den ins Antriebssystem integrierten Verbrenner schont. Dieser wiederum bietet den Vorteil einer uneingeschränkten Nutzung und Reichweite, sollte es doch einmal auf ausgedehntere Touren gehen.
Wer übrigens bei überwiegender Kurzstreckennutzung von Autos mit E-Antrieb deren Traktionsbatterie schonen will, sollte seine Ladestrategie daran anpassen. Zuträglich für die Lebensdauer ist es, die Zahl der Ladezyklen gering zu halten. Deshalb empfiehlt es sich, nicht gleich nach jeder Fahrt den Stromer für längere Zeit ans Ladekabel zu hängen. Idealerweise bewegt sich der Ladezustand vornehmlich zwischen 20 und 80 Prozent. Langsames Laden, z. B. über Nacht hilft zudem, die Lebensdauer der Batterie zu erhöhen, da der Akku bei höheren Strömen thermisch belastet wird.