Zulassungszahlen Zweiräder 2020: Jahr der Rekorde

Mehr Krafträder innerhalb von zwölf Monaten als im vergangenen Jahr wurden zuletzt im Jahr 2003 registriert. Doch anders als damals betrifft der Zweirad-Boom jetzt auch Kraftroller und vor allem eine Klasse.

Der Motorradmarkt boomte im vergangenen Jahr, trotz Coronakrise. Die Zahl der neu in den Verkehr gebrachten Krafträder stieg binnen Jahresfrist von rund 113.000 auf gut 132.000 (plus 16,9 %), die der Kraftroller von rund 16.600 auf 17.600 (plus 6 %). Bei den Leichtkrafträdern explodierten die Zulassungen binnen der zwölf Monate 2020 von knapp 20.700 auf fast 37.800 (plus 82,7 %). Den Vogel schossen die Leichtkraftroller mit einem Wachstum von 108,5 % ab; aus rund 15.000 Einheiten wurden binnen Jahresfrist fast 31.300!

Das bei weitem größte Monatsplus mit gut 365 Prozent hat der IVM (Interessenvertretung der deutschen Motorradbranche) für den Dezember registriert: Statt 2.900 Zweiräder wie im Dezember 2019 haben vergangenen Monat über 13.500 Zweiräder erstmals ein amtliches Kennzeichen erhalten. Bei den meisten Fahrzeugen dürfte es freilich umgehend wieder demontiert worden sein. Denn es galt offenbar, zahlreiche Fahrzeuge über Nacht zu Gebrauchtfahrzeugen zu machen, um nach EU-4 homologierte Zweiräder auch nach dem Jahreswechsel noch absetzen zu können. Bis Ende November lag das kumulierte Zulassungsplus für 2020 noch bei 26,4 Prozent, Ende Dezember dann bei 32,3 Prozent. Insgesamt wurden also fast 219.000 motorisierte Zweiräder erstmals (oder vorübergehend) zugelassen; 2019 waren es 165.300 gewesen.

Bei den Krafträdern hat BMW seinen seit dem Jahr 2006 gehaltenen Spitzenplatz verteidigt: Die Neuzulassungen stiegen von 24.900 auf 26.700 Einheiten (plus 7,4 %). Auf Platz zwei in Deutschland hat es erstmals KTM geschafft: Die Österreicher konnten die drei japanischen Marken Honda, Kawasaki und Yamaha hinter sich lassen, weil sie ein Plus von 26,3 Prozent erzielten und knapp 16.500 Motorräder neu in den Verkehr bringen konnten. Es folgten Honda (rd. 15.400), Kawasaki (14.800) und Yamaha (11.000). Auf den weiteren Plätzen landeten Harley-Davidson, Suzuki, Triumph, Ducati, Royal Enfield, Indian, Moto-Guzzi und Aprilia, wobei die Italiener als einzige Marke ein Minus machten. Zero Motorcycles als wichtigster E-Motorrad-Hersteller kam trotz eines 77-Prozent-Plus auf weniger als ein Viertel der Aprilia-Zahlen.

Bei den meistzugelassenen Modellen ragt, wie schon seit dem Jahr 2000, die BMW R 1250 GS heraus: Sie kam auf 9.228 Neuzulassungen. Es folgten die Kawasaki Z 900 (3.850), die Yamaha MT-07 (3.230), die Kawasaki Z 650 (3.090) und die KTM 690 SMC (2.500).

Noch größer als bei den Motorrädern ist die Dominanz des Stückzahl-Spitzenreiters bei den Kraftrollern: Die Vespa GTS-300 Super kommt auf den neuen Rekordwert von 7.367 Einheiten, auf Platz zwei folgt der Dreiradroller Piaggio MP3-500 LT mit 745 Stück.

Einen Zulassungsrekord hat bei den Leichtkrafträdern die KTM Duke 125 hingelegt: Sie führt die Jahresstatistik mit 5.367 Zulassungen klar vor der Yamaha MT-125 (2.450) an. Der Newcomer KSR Moto aus Österreich brachte sein Modell Brixton BX 125 mit 2.224 Einheiten hinter der Aprilia SX-125 (2.271) immerhin auf Rang vier.

Bei den Leichtkraftrollern liegen zwei Vespa-Produkte fast gleichauf an der Spitze: Die Vespa Primavera kam auf 4.148 Neuzulassungen, die GTS Super 125 auf 4.074 Stück. Es folgen zwei weitere Modelle aus dem Hause Piaggio. Die Italiener führen dieses Zweiradsegment mit einem Marktanteil von über 43 Prozent souverän an; ihr Wachstum betrug 2020 über 223 Prozent.

Foto: BMW

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