Dakar 2021: Das Rennen um Sieg und Plätze hat begonnen

Der zehnte Tag hatte es mal wieder in sich. Vielleicht sogar vorentscheidend. Ein Rundkurs um die wachsende Wüstenstadt Neom. Die in Zukunft die nördliche Kapitale der saudischen Halbinsel werden soll: 130 Kilometer lang, keine Straßen, alles nach hypermodernem städtebaulichem Konzept. Zwischen Wüste und Meer. Der zehnte Tag, eigentlich idyllisch. Aber mit tückischen Passagen auf den 465 Kilometern an Wertungsprüfungen.

Vorne zanken sich Peterhansel, Al-Attiyah, Al Qassimi, de Villiers, Serradori und eine Hand voll andere, um das Podest. Przygonski kommt immer näher, heizt den Vorderleuten ordentlich ein, bedrängt sogar Sainz, der aber eine Stunde Rückstand hat. Die beiden Peugeot-Teams räumen im Geschwaderflug das Feld auf, nähern sich den Podesträngen. Und dann passiert es: Im Zweikampf mit Przygoński verliert Sainz 24 Minuten. Dafür enteilen Prokop und Vasilyev. Außer für Altmeister Peterhansel, der seinen 14. Dakarsieg unbedingt haben will, gab es dahinter ständige kleinere Verschiebungen. Auch Nani Roma auf dem BRX-Hunter zählt stets zu den kleinen Gewinnern und liegt schon auf Platz 5 im Gesamtranking.

Das Tagesduell fand zwischen Serradori und Peterhansel statt, oft in Parallelformation, bis bei km 385 Serradoris Buggy heftig „Fieber bekam“ und erstmal pausieren musste. Warum Al-Attiyah nicht weiter nach vorne kam? Zwei Reifenpannen. Sein Teamchef Glyn Hall war sauer und sagte seinen drei verbliebenen Teams in Klartext: „48 Reifenschäden in den letzten Tagen … das ist einfach zuviel, so können wir die Dakar nie gewinnen…“ Seine Nummer 1, der Qatari, ließ das so nicht auf sich sitzen: „Wir haben heute keinen einzigen Stein getroffen, keinen einzigen Fehler begangen, trotzdem zwei platte Reifen, es ist zum Verzweifeln“. Die Wahrheit liegt im Terrain, in dem sich tausende kleinere, messerscharfe Felssplitter, kaum zu sehen, verstecken und somit auch nur kleine Löcher hinterlassen.

Der elfte Tag war auch nicht gerade langweilig: Am östlichen Gestade des Roten Meeres ging es zum Tagesziel Al-Ula. Der Saudi Al-Rajhi, ohnehin ein Fighter auf seinem Overdrive-Toyota, der gleich zu Beginn der Rallye einen „erratischen“ Start hatte, hat sich nach vorne geschoben und setzt als Tagesbester seine Duftmarke. Man ließ ihn gewähren, liegt er doch insgesamt nur auf Platz 15. Przygoński stabilisierte sich weiterhin auf Platz 4 im elitären Feld und Peterhansel legte insgesamt 17 Minuten zwischen sich und seinen härtesten Verfolger Al-Attiyah.

Die beiden letzten Etappen stehen an und es wird mehr als offensichtlich, dass Peterhansel mit dieser Dakar nicht nur seinen 14. Sieg einfahren will, sondern auch als Erster und Einziger bislang auf jedem der befahrenen Kontinente gesiegt hat: Afrika, (Süd-)Amerika und nun Asien. In Jeddah könnte dann die Krönung vorgenommen werden…

Fotos: BRX, Toyota Gazoo, X-raid

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