Antwort von Stefan Ehl, KÜS: Bei den von Ihnen gesehenen blau-grünen Säulen handelt es sich um Installationen, die den Verkehr auf Bundesstraßen ganz genau beobachten. Allerdings wird die Technik nicht von der Polizei genutzt, um Temposünder zu überführen, sondern hierdurch überwacht der Mautbetreiber Toll Collect den Lkw-Verkehr auch abseits der Autobahnen.
Bereits seit 2005 gibt es auf deutschen Autobahnen die entfernungsabhängige Lkw-Maut und entsprechende Überwachungsbrücken über den Autobahnen. Seit Juli 2018 müssen Lastwagen außerdem Mautgebühren für die Nutzung von Bundesstraßen entrichten. Um auch auf diesen Strecken den Lkw-Verkehr überwachen zu können, hat Toll Collect seither bundesweit rund 600 gut vier Meter hohe Toll-Collect-Säulen entlang der Bundestraßen aufstellen lassen.
Im Prinzip arbeiten diese ganz ähnlich wie die Mautbrücken auf den Autobahnen. Die Säulen scannen alle Fahrzeuge, können aber zwischen den mautpflichtigen und allen anderen Verkehrsteilnehmern unterscheiden. Die Informationen zu den nicht mautpflichtigen Autos werden gelöscht, die der anderen, also von Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen, werden ausgewertet. Die Überwachungstechnik kann damit feststellen, ob mautpflichtige Lastwagen die Maut für die entsprechende Strecke entrichtet haben.
Obwohl die Farbgebung in Grün und Blau allen Verkehrsteilnehmern den eigentlichen Einsatzzweck dieser Säulen deutlich signalisieren soll, nehmen viele Autofahrer diese dennoch als Blitzer wahr. Nicht wenige setzen aufgrund dieser Annahme ihren rechten Fuß vom Gas- aufs Bremspedal – und bremsen oftmals auch abrupt. Autofahrer sollten vor den Maut-Säulen allerdings nach Möglichkeit auf plötzliche Bremsmanöver verzichten, denn statt Bußgelder drohen ihnen Auffahrunfälle. Wer auf seinen Routinestrecken die Stellen mit Mautsäulen kennt, sollte deshalb an diesen besser seinen Abstand zum Vordermann vergrößern, denn dieser könnte unerwartet und stark abbremsen. Grundsätzlich empfiehlt es sich ohnehin, sich an die jeweils geltenden Tempolimits zu halten.