Klein, aber fein und immer ein bisschen mutiger und überraschender als andere. Immer ein bisschen querdenken, experimentieren, revolutionieren. Und das seit 100 Jahren. Ein runder Geburtstag für Mazda, den der Hersteller jetzt in Deutschland zelebriert hat. Mit einer Modell- und Firmenhistorie – und natürlich mit einem Ausblick auf die Zukunft.
Die Geschichte des japanischen Automobilherstellers Mazda begann genauso ungewöhnlich, wie es die Produkte aus dem Werk in Hiroshima waren und sind (KÜS Newsroom 15.03.2020).
Im Jahr 1920 begann der japanische Industrielle Jujiro Matsuda damit, aus einheimischen Pflanzen einen Korkersatz als Dichtungsmaterial herzustellen. Sein Unternehmen Toyo Cork Kogyo stellte zehn Jahre später das erste motorisierte Lastendreirad vor. Ein Jahr darauf kam der „Mazda-Go“. Die Serienproduktion des 1940 vorgestellten ersten Pkw-Prototypen scheiterte aber an Japans Eintritt in den Zweiten Weltkrieg.
Aufzuhalten war die Mazda-Story allerdings nicht mehr. Im Jahr 1960 folgte mit dem R360 Coupé der erste Mazda-Pkw. Und sieben Jahre darauf stellten die Japaner im Sportwagen Cosmo Sport 110 S jene Technik vor, die bis heute untrennbar mit dem Namen des Unternehmens verbunden ist. Ein Fahrzeug, angetrieben von einem Motor, dessen Kolben sich nicht im Hub-Takt auf und nieder bewegten, sondern rotierten.
Die Sportwagen RX-7 und RX-8 trugen die Vorteile des nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Kreiskolbenmotors in die Welt. Das Aggregat hat nur wenige bewegliche Teile, hat durch seine kompakte Bauweise einen geringen Platzbedarf und brilliert mit einem sehr ruhigen, vibrationsarmen Lauf. Die Nachteile: Aufgrund des ungünstig ausgelegten Brennraums ist der thermische Wirkungsgrad nicht so hoch wie beim Hubkolbenmotor. Das heißt, dass der Kraftstoffverbrauch in enorme Höhen gehen kann und damit auch das Abgasverhalten nicht top ist.
1961 hatte Mazda die Lizenz für dem Kreiskolbenmotor erworben, der, nach seinem deutschen Erfinder Felix Wankel, unter dem Namen Wankelmotor (kurz: Wankel) bekannter wurde. Mit ihm schrieb Mazda auch durch seinen Sieg im Langstrecken-Klassiker von Le Mans 1991 im Sportwagen 787B Geschichte. Aber auch sonst war und ist Mazda Ideenschmiede, experimentierte im MX-6 mit Portaltüren und Allradlenkung im MX-6. Das war nicht immer von Erfolg gekrönt – der Xedos 9 etwa hat sich in der Oberklasse nicht durchgesetzt.
Nicht zuletzt steht Mazda für die Renaissance eines wahrlich traumhaftesten Fahrzeugkonzepts, des britischen Roadsters. Der Sportwagen MX-5 ist mittlerweile Stilikone und Sinnbild des bezahlbaren offenen Sportwagens mit hohem Spaßfaktor zugleich.
Und wie geht es weiter? Noch im September wird mit dem MX-30 der erste Elektro-Pkw von Mazda vorgestellt. Zugleich glauben die Ingenieure des Hauses weiter an die Zukunft des Verbrenners. Sie arbeiten an der ständigen Weiterentwicklung der Skyactive-Motoren – hoch verdichtete Benziner mit Kompressionszündung. Und, gemeinsam mit Forschern der Hiroshima University, an der Entwicklung eines Kraftstoffs aus Mikroalgen als Beitrag für eine nachhaltige CO2-Reduktion. Auf all das darf man wahrhaftig gespannt sein!
Fotos: Mazda