Die Geschichte ist aber auch die einer radikalen Veränderung vom handlich-rundlichen Spaßmobil zum vollwertigen Nutzfahrzeug, von Generation zu Generation. Mit dem Urahn hat das zeitgenössische Modell nicht mehr viel gemeinsam. Damals war dem Dreitürer, dem schnell ein 5-Türer beigestellt wurde, anzusehen, was er bot, der neue RAV4 wirkt da „ernster“, zweckgebundener, funktionsbestimmter. Sein Blechkleid frönt der neuzeitlichen Designlinie von Toyota, vor allem die etwas arg zerklüftete Frontpartie mit dem großen Lufteinlass. Aber über Design darf man ja immer streiten.
Doch was blieb vom Urgestein? Die Abkehr vom in der Branche eigentlich vorgeschriebenen Leiterrahmen hin zur selbsttragenden Karosserie gilt bis heute. Ohne Einbußen von Stabilität. RAV4-Kennzeichen war und ist auch die stets fehlende Geländeuntersetzung, bis heute der Hauptunterschied zur Land-Cruiser-Familie.
Weitere Änderungen: Das für geländegängige 4×4-Fahrzeuge typische Ersatzrad außen an der Hecktür verschwand schon nach der zweiten Generation. Neben einem Benziner kam noch ein Diesel, der seit 2016 von BMW geliefert wird. Die diversen Karosserievarianten sind so signifikant, dass die Erinnerungen an den Ur-RAV4 langsam zu verblassen beginnen. Und Toyota war es wichtig, dass auch Frauen das Fahrzeug sympathisch fanden, idealerweise sogar liebten.
Das gelang von Anbeginn – durch die kurzen Karosserieüberhänge und die gute Rundumsicht, die erhöhte Sitzposition und die logische Platzierung aller Bedienungsschalter und -hebelchen. Der moderne RAV4 ist ein Technologieträger, hat an inneren und äußeren Abmessungen ordentlich zugelegt, weist wertig anmutende Materialien auf und ist technisch absolut auf dem Stand der Zeit, seit 2016 mit einem Hybrid im Angebot (Systemleistung: 222 PS). Der Diesel wurde aus dem Angebot genommen. Der 2020 folgende Plug-in-Hybrid verspricht 60 Kilometer rein elektrische Fahrt. Und so ist aus dem einstigen Spaßmobil und heutigem Zehnfach-Millionär auch noch ein emissionsfreier Stadtläufer geworden.
Fotos: Toyota