Sie rekrutierten gleich zehn identische „Defender“, änderten lediglich am Fahrwerk einiges, beließen ansonsten die Karosserie im Serienzustand. Noch nicht einmal ein Überrollkäfig wurde installiert, um die Richtigkeit des Gesamtkonzepts und die Stabilität unter extraordinären Bedingungen zu demonstrieren.
Da liefern sich versierte Stuntpiloten aus dem Testfahrerpool der Briten kreuz und quer durch die Matsch-Pampa, durch ein Motocross-Areal und über engste Berg- und Waldpfade einen spektakulären Auftritt mit Dauer-Vollgas, der hanebüchen und erstmal ziemlich sinnfrei erscheint. Der Parforce-Ritt durch die weite Natur soll lediglich zeigen, wie sich der Defender schlägt, was er aushält, Belastungen weit über jenes Maß an Fahrversuchen hinaus, die normalerweise zu sogenannten Produkttests gehören. Sprünge über 30 Meter Weite, Aufsetzen der Karosserie vorne und hinten bei vollem Speed und freiem Flug, Schläge ins Fahrwerk, Überschlag hinter einem Strauchdickicht bis zur Vollendung wieder auf vier Rädern, sofortige Weiterfahrt mit erheblichen Karosserieschäden: Hauptsache, Motor und Fahrwerk haben nichts abbekommen … oder ganz easy weggesteckt. Dass dabei natürlich auch noch Motorräder teils parallel, teils kreuz und quer um die Autos herumkurvten, ist dem echten James-Bond-Feeling zuzuschreiben. Nick Collins, Direktor der Produktlinie „Defender“, hat das Testkonzept entwickelt. Der neue Film des britischen Agenten kommt übrigens im April 2020 in die Lichtspielhäuser.
Wer den kurzen Clip angeschaut hat, wird sich eventuell an ein ähnlich spektakuläres filmisches „Vorkommnis“ erinnern: vor etwa 20 Jahren hatte Toyota mal zu privaten „Extrem-Tests“ mit Hilux-Pickups aufgerufen. Was dort gezeigt wurde, lässt auch heute noch schauern. Auf dem Dach eines Parkhauses in Amerika stand zum Beispiel ein Pickup. Dann wurde das Parkhaus gesprengt. Das Fahrzeug wurde mit in die Tiefe gerissen, von Stahlträgern und Betonbrocken getroffen, hatte sich spürbar verkleinert, war komplett deformiert. Der Besitzer kletterte mit viel Mühe hinters Lenkrad, betätigte den Anlasser … und fuhr von dannen.
Ob nun auch das Land Rover-Experiment nur zum Schmunzeln anregt, weil es eine perfekt inszenierte Show ist, oder ob die Landy-Ingenieure daraus weitere Erkenntnisse über ihr Produkt schöpften, mag dahingestellt werden. Auf jeden Fall zeigt der Spot die kosmopolitischen Auswirkungen eines Bond-Films bis hin zur automobilen Weiterentwicklung. Der legendäre Agent übrigens, zum fünften Mal von Daniel Craig verkörpert, hatte sich in Jamaika zur Ruhe setzen wollen. Woraus erst mal nichts wird – soweit die Rahmenbedingungen von „Keine Zeit zu sterben“.
Fotos und Video: Jaguar Land Rover