Alkoven, Allrad und vieles mehr: Einer fehlt bei Eura-Mobil

Vom Van bis zum Alkoven präsentierte Reisemobil-Hersteller Eura Mobil zusammen mit seinen hauseigenen Marken Karmann und Forster auf der Freizeitmesse CMT fast in allen Kategorien neue Modelle. Nur ein längst angekündigter Debütant lässt noch immer auf sich warten.

Reisemobil-Hersteller Eura-Mobil gehört zu dem immer weniger werdenden Marken, die am Alkoven festhalten. Jene „Nasenbären“ mit dem Bett überm Fahrerhaus galten einstmals als Synonym für das Wohnmobil schlechthin, befinden sich aktuell mit kaum sieben Prozent Marktanteil aber bestenfalls noch in einer Nische. Geschäftsführer Holger Siebert glaubt jedoch fest an deren Zukunft und tritt deshalb mit dem neuen Activa One 650 HS auf der Freizeitmesse CMT in Stuttgart an.

Der 6,50 Meter lange Neuling kombiniert die Betten im Obergeschoß mit einer großzügigen Rundumsitzgruppe im Heck, die nur einen Nachteil hat: Darunter ist kein Platz für eine Fahrradgarage. Für die Bikes muss ein Extra-Träger auf der Rückseite montiert werden. Die beiden Kojen im Alkoven sind als Längsbetten mit mittlerem Verbindungsteil ausgelegt. Eine stabile, ausfahrbare Treppe erleichtert den Zugang nach oben und dient zugleich als Abschottung zum Fahrerhaus. Unter den Fußenden der Betten gewähren zwei große Schränke reichlich Platz für Kleidung. Mit vier Gurt gesicherten Plätzen an Bord ist der Activa One ideal für Familien und damit auch fürs Vermietgeschäft, das in dieser Kategorie gut zwei Drittel des Absatzes ausmacht. Auf Fiat-Ducato-Basis (103 kW/140 PS) zu Preisen ab 58.290 Euro bildet der 650 HS die neue Spitze der Alkoven-Baureihe.

Aber das Eura-Label ziert beispielsweise auch zwei weitere Einzelbett-Grundrisse, mit denen die Contura-Baureihe erweitert wird. Der teilintegrierte Ableger des Luxusliners Integra feierte auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon als 760 EF Premiere. Der in Stuttgart neu präsentierte, ebenfalls 7,71 Meter lange 760 EB hat statt gegenüberliegenden Sofas die traditionelle L-Bank-Sitzgruppe und ein besser aufgeteiltes Raumbad an Bord, steht in der Grundversion mit dem 103 kW/140 PS starken Ducato und dem Alko-Tiefrahmenchassis aber mit identischen 80.000 Euro in der Preisliste. Die gleichfalls neue Variante 710 EB begnügt sich bei gleicher Sitz- und Schlafanordnung auf einem halben Meter Länge weniger mit einem Kombi-Bad und markiert mit 77.000 Euro den neuen Einstieg in die Baureihe.

Den schon vor einem halben Jahr auf der Produkt-Präsentation des Jahrgangs 2020 angekündigten Contura auf Mercedes-Sprinter-Basis sucht man auf der CMT allerdings vergebens. Das Comeback des Stuttgarter Transporters, den Eura zuletzt Anfang des neuen Jahrtausends als Alkovenmodell im Angebot hatte, lässt weiter auf sich warten. Zwar soll der Prototyp fix und fertig im Sprendlinger Werk stehen, die preislichen Verhandlungen mit dem Sternen-Imperium gestalten sich aber offensichtlich schwieriger als gedacht.

Eine Problematik, wie sie die Rheinland-Pfälzer auch aus der anderen Perspektive kennen, profitieren sie doch beim Basis-Fahrzeug Ford Transit von dem vielfältigen Einsatz des Kölner Transporters in den rund 20 Marken des Trigano-Konzerns. So nutzen sie speziell die 4×4-Variante des Transit, um bei der Kastenwagen- und Campingbusmarke Karmann das Allrad-Angebot auszubauen. Der Dexter 570 4×4 ist ein kompakter Camper für zwei Personen. Um auf sechs Metern Länge einen Einzelbetten-Grundriss zu ermöglichen, wurde im vorderen Bereich auf eine Sitzbank verzichtet, dienen ausschließlich die drehbaren Fahrerhaus-Sessel als Sitzgelegenheiten. Der Tisch lässt sich im Innenraum wie auch im Freien, eingehängt in der Außenwand, nutzen. Mit einem Grundpreis von 53.000 Euro zählt der Dexter 570 4×4 mit dem 96 kW/130 PS starken 2,0-Liter-Transit-Diesel zweifellos zu den günstigsten vierradgetriebenen Freizeitmobilen am Markt und bedient zudem das stärkste Wachstumssegment der ausgebauten Kastenwagen.

An diese Zielgruppe – allerdings ohne Allrad – wendet sich auch die Vantasy-Edition der neuen Forster Campervans, die über einen attraktiven Preis speziell ins Blickfeld jüngerer Kunden gerückt werden sollen. So werden alle vier Varianten vom 5,41 Meter langen V541 HB (36.600 Euro) über die Sechs-Meter-Fahrzeuge V599 HB und V599 VB (jeweils 38.000 Euro) bis zum fast 40 Zentimeter längeren V636 EB (40.000 Euro) ohne Aufschlag mit den Reisekomfort-, Sicherheits- und Aktiv-Paketen sowie Markise und Fahrradträger ausgerüstet, was in summa einen Preisvorteil von knapp über 4.500 Euro bedeutet.

Fotos: Eura-Mobil, Karmann, SP-X/Michael Lennartz

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