Mit dem Corsa 6.0 wird vieles anders: Auf der einen Seite wird der jüngste Opel-Spross im März nächsten Jahres auch als reines Elektroauto auf den Markt kommen. Andererseits bringt er gleich bis zu 108 Kilogramm weniger auf die Waage als frühere Versionen, was sich generell positiv auf die Effizienz und Dynamik auswirkt. Außerdem kommt der kleine Rüsselsheimer mit zahlreichen Assistenzsystemen daher.
Der Kleinwagen, der im spanischen Saragossa produziert wird und nur noch als Fünftürer zu haben ist, wirkt dynamischer und kraftvoller als frühere Versionen. Die Front mit schlanken Scheinwerfern, größerem Kühlergrill und dazu die leicht abfallende Dachlinie verleihen dem Corsa einen kräftigen Auftritt. Der Kleinwagen ist um 40 Millimeter in der Länge und 20 Millimeter in der Breite gewachsen, dafür aber 50 Millimeter flacher. Dank des größeren Radstands (+ 28 mm) von jetzt 2.538 Millimetern bietet er mit einer Außenlänge von 4.060 Millimetern und einer Breite von 1.765 Millimetern für seine Klasse gute Platzverhältnisse – auch im Fond können Erwachsene gut sitzen. Im Innenraum hinterlässt der Wagen einen guten Eindruck. Das Cockpit ist übersichtlich, alle primär wichtigen Bedienelemente sind gut zu erreichen und bestens abzulesen. Hinter der Heckklappe können künftig 24 Liter mehr untergebracht werden. Mindestens 309 Liter Gepäck können bei voller Bestuhlung verstaut werden, klappt man die Rücksitze um, passen sogar bis zu 1.081 Liter hinein. Manko: Leider ist die Ladefläche nicht eben, da es keinen doppelten Ladeboden gibt.
Die Basisversion bringt jetzt lediglich 980 Kilo auf die Waage. Die Motorenpalette umfasst auf der Benzinerseite einen 1,2-Liter-Dreizylinder Sauger mit 75 PS und einen 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo in den Leistungsstufen 100 PS sowie 130 PS. Zudem steht ein 1,5-Liter Turbodiesel mit 102 PS zur Wahl. Der Vierzylinder-Selbstzünder hat ein maximales Drehmoment von 250 Nm bei 1750 min-1. Die Preise für den Selbstzünder, der mit einem Normverbrauch von 4,5 bis 4,0 Liter (WLTP) im Datenblatt steht, beginnen bei 19.350 Euro. Die Benziner sind etwas schluckfreudiger und konsumieren zwischen 5,3 und 6,2 Liter (WLTP) im Schnitt.
Für eine erste Testfahrt stand der 100 PS starke Turbobenziner mit Sechsgang-Handschaltung zur Verfügung. Der Dreizylinder erreicht sein maximales Drehmoment von 205 Nm bei 1750 Umdrehungen. Der frontgetriebene Opel meistert den Spurt von Null auf 100 km/h in 9,9 Sekunden und erreicht eine Spitze von 194 km/h, dafür hält sich sein Durst in Grenzen. Seinen angegebenen Normverbrauch von 5,9 bis 5,4 Liter (WLTP) haben wir bei unserer Fahrt durch Kroatien mit 6,0 Litern knapp überschritten. Das serienmäßige Sechsgang-Getriebe lässt sich knackig und präzise schalten. Für schaltfaule Fahrer gibt es optional für den 100 PS-Corsa eine Achtgang-Wandlerautomatik (Aufpreis: 1.760 Euro), die im 130 PS-Corsa sogar zur Serienausstattung gehört. Dieser Dreizylinder hat uns besser gefallen, auch mit seinem Drehmoment-Bestwert von 230 Nm, den er bei 1.750 min-1 erreicht. Die Preise für den 130 PS-Corsa, der nur in einer einzigen Ausstattung (GS Line) erhältlich ist, beginnen bei 23.340 Euro. Das bis zu 208 km/h schnelle Turboaggregat sorgt mit seinem üppigen Drehmoment für genügend Kraft und ist auffallend laufruhig. Den Spurt von Null auf Tempo 100 meistert der Corsa in 8,7 Sekunden. Sein Normverbrauch wird mit 4,7 bis 4,5 Liter (WLTP) laut Hersteller angegeben. Unser Verbrauch lag bei flotter Fahrt bei 6,6 Litern im Schnitt. Die serienmäßige Achtgang-Automatik harmoniert hervorragend mit dem Dreizylinder. Insgesamt kann man sagen, dass der neue Corsa in puncto Fahrverhalten deutlich gewonnen hat. Bedingt durch den niedrigeren Fahrzeugschwerpunkt und dank der guten Fahrwerksabstimmung mutiert der kleine Rüsselsheimer zum Kurvenräuber und erfüllt gehobene Ansprüche. Die Lenkung arbeitet direkt und präzise.
Auch in Sachen Assistenzsysteme hat Opel den neuen Corsa tüchtig aufgerüstet. Bereits das Basismodell hat unter anderem eine Verkehrszeichenerkennung, Tempomat, Notbrems- und Spurhalteassistent an Bord. Für die beiden höchsten Ausstattungsstufen, die serienmäßig mit LED-Scheinwerfern fahren, gibt es unter anderem optional das LED-Matrix-Licht, Rückfahrkamera, Einparkhilfen und einen Toter-Winkel-Warner.
Fotos: Opel