Straßensicherheit im Winter: Wetter versus Klima

Das 24. VKS Winterseminar (Verband der Kali- und Salzindustrie e. V.) zollte mehreren aktuellen Winterthemen entsprechende Aufmerksamkeit: Schließlich geht es bei dem gesamten Themenzyklus nicht nur um die gegenwärtigen Straßenverhältnisse bei Glätte und Schnee, sondern auch um die, die uns in naher und ferner Zukunft erwarten.

Diplom-Meteorologe Friedrich Föst von der Wettermanufaktur GmbH in Berlin „hat Kopf und Hände hautnah am Wetter“: Das betrifft Vorhersagen, Veränderungen, Abwägungen und … Überraschungen!

Unter dem Titel „Spielt das Wetter schon verrückt?“ ging er auf die Ursachen und Auswirkungen aktueller Wetter-Erscheinungen ein. Gletscher schrumpfen, riesige Landesteile trocknen aus und veröden. Wälder, die das Klima regulieren, werden abgeholzt oder gehen in Flammen auf. Schon heute zeigen sich etwa im abtauenden Permafrost-Bereich der Zugspitze kaum noch richtige Gletscherflächen, sondern eher „Toteis-Felder“, grau und schmutzig. Ein Anwachsen der alten Eisflächen ist derzeit nicht abzusehen. Föst wies auch darauf hin, dass die mittel- und langfristigen Analysen der „Wettermanufaktur“ durchaus auch für unsere Breiten noch kälte- und schneereiche Winter in petto halten. Die letzten Jahre gab es sogar Frost und Schneemengen im „Jahrhundert-Format“. Ob das nun ausschließlich extravagante Wettersituationen sind oder bereits deutliche Hinweise auf einen massiven Klimawandel, kann nur längerfristig beantwortet werden. Die erste Baumblüte setzte sich in den vergangenen 50 Jahren um bereits gut zwei Wochen früher durch, sie folgte keiner Linearität, sondern eher einem Zick-Zack-Kurs.

Fazit: „Die Erde hält wesentlich mehr aus als der Mensch“. Ob das ein Trost ist? Bezogen auf die Straßensicherheit im Winter bestätigte der Meteorologe, dass auch weiterhin eine ausreichende Bevorratung an Streusalz, Feuchtsalz und Salzlauge in den Kommunen und Straßenmeistereien gegeben sein muss, um den Verkehr sicher und so komfortabel wie möglich zu machen.

Prof. Dr. Thorsten Cypra von der HTW Saarbrücken lehrt dort im Fachgebiet Straßen- und Verkehrswesen. Zu seinen Aufgaben zählt auch die Berechnung von Prognosen zum Personen- und Güterverkehr für die nächsten 20 bis 30 Jahre. Damit stellt er auch präzise Anforderungen an die genannten Verkehrswege, um gerade im Winter sicher und komfortabel von A nach B zu kommen. Genau so präzise sind die Vorgaben dafür. Es geht um die optimale Gestaltung, der Witterung entsprechend. Das technische Equipment dafür ist auf dem neuesten Stand zu halten und die Innen- und Außenmitarbeiter müssen zeitnah und intensiv geschult werden.

Die moderne Bearbeitung und Pflege der öffentlichen Verkehrswege, dazu zählen Plätze, Straßen und Radwege, ist mit Salz in seinen diversen Aggregatzuständen so vorteilhaft wie möglich gegeben. Rein abstumpfende Mittel wie Splitt oder Sand, ehedem präferiert, sind aus dem Rennen: Sie erbringen nicht die geforderte Leistung, verursachen zudem hohe Folgekosten durch das Wiedereinsammeln, Reinigen und Recyceln. Hinzu kommen Transportkosten und der Aufwand durch die vom Menschen zu leistende Arbeit.

Vor allem hat sich die Feuchtsalz-Technologie durchgesetzt. Sie wirkt bereits mit dem Ausbringen, was zunehmend auch präventiv geschieht. Auch das gehört zu den Postulaten von Prof. Cypra: Richtige und rechtzeitige Planung, um die wichtigen Verkehrswege schnell und sicher befahrbar zu machen.

Fotos: clipdealer.de, Astrid Götze-Happe/pixelio

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