Sabine Schmitz zählt dazu, lebt dort ganz oben in der Eifel, kennt den Ring wie ihre „Westentasche“. Jahrzehntelang nahm sie an diesen Rennen mit ganz großen Erfolgen teil und kreierte das so genannte „Renntaxi“. Das war anfangs ein M3 von BMW, dann auch ein M5, auch andere Marken wurden von ihr nebst einem Passagier gegen die Uhr um den Eifelkurs gescheucht. Bisweilen waren es auch drei.
Die individuellen Eindrücke und Erlebnisse der Mitfahrer pendelten stets zwischen „Wahnsinn“, „Helle Freude“, „Atemlosigkeit“ und „Fast-Nervenzusammenbruch“. So wurde das „Renntaxi“ geboren. Heute sind oben am Ring auch andere Hersteller mit ihren „Leistungsgranaten“ anwesend. Aston Martin V8 GT4, McLaren MP4-12C mit bis zu 624 PS. Dazu gesellten sich Ferrari, Audi R8, Porsche GT3 RS und ein AMG-Mercedes GT-R, das sogenannte „Beast of Green Hell“ mit knapp 600 PS. Diese Entwicklungen lagen im Bereich des Erwartbaren.
Und nun? Ein vollelektrisches Fahrzeug inmitten dieser Leistungsbolzen. Jaguar hatte den Mut, sein Elektro-SUV namens „I-Pace“ als Renntaxi für den Nürburgring zu präparieren. Die reinen Leistungsdaten lassen diesen Schritt zu: Aus der 90 kW/h-Lithium-Ionen-Batterie schöpft der E-Motor 294 kW (400 PS), die gut genug sind, den 1,5-Tonner mit 696 Newtonmetern Drehmoment innerhalb von 4,8 Sekunden von Null auf 100 km/h zu beschleunigen. Die Reichweite gibt die Sportabteilung von Jaguar mit 470 Kilometern an, die im Renntempo aber etwas schneller verzehrt sein dürften. Ein erster großer Schritt in den neuen E-Technologien ist also gemacht. Jaguar beweist damit, dass auch ein elektrisch angetriebenes Renntaxi nichts vom bekannten Temporausch aus anderen Pendants vermissen lässt – durch die 20 Kilometer „Grüne Hölle“ zwischen Hatzenbach, Fuchsröhre und Karussell.
Fotos: JLR, ZA