IAA Heritage by MOTORWORLD: „Historisches Nest“ der Messe

Mobilität bewegt nicht nur Menschen und Güter. Mobilität bewegt auch Gemüter. Sie bewegt Emotionen. Nirgendwo wird das aktuell deutlicher als auf der noch bis zum 22. September dauernden IAA, ganz konkret in Halle 4.0. Hier heißt es: „IAA Heritage by MOTORWORLD“.

Die MOTORWORLD-Gruppe ist Betreiber mehrerer Oldie-Zentren und Event-Locations für derartige Veranstaltungen. In Halle 4.0 hat auf mehr als 10.000 Quadratmetern alles seinen Platz gefunden, was zur Legendenbildung beiträgt, rund um das Automobil, aber auch um klassisches Zubehör, Kunst, Lifestyle und gediegene Noblesse-Atmosphäre. Es sind nicht nur die (sündhaft teuren) Sportcoupés und Monoposti aus den Häusern Ferrari, Aston Martin, Bugatti und Co, die den Gang in diese „Walhalla“ der Automobil-Historie wert sind. Sondern: Hier haben auch Alltagsautos von anno dazumal ihren Platz. Fahrzeuge, denen es vor Jahrzehnten vorbehalten war, ganze Generationen von Menschen zu mobilisieren.

Wer das „historische Nest“ besucht, den begrüßt ein Vogel. Denn: Die Bayerischen Autowerke mit Sitz in Traunreut fertigten im ersten Jahrzehnt nach dem Krieg deutsche Kleinwagen. Darunter war der „Spatz 200“, (später Victoria), mit 1.588 Exemplaren zwischen 1956 und 1958. Das Auto brachte es dank seiner stolzen zehn PS auf eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h. Eine Karosserie aus Polyesterharz und Kunststoff statt teurem Blech gab dem Kleinstwagen seine Form. Heute würde man ihn wohl City Car nennen.

Was uns bei unserem Rundgang durch Halle 4.0 besonders auffiel, war die überraschend hohe Zahl junger Besucher. Als interessierter Lauscher hörte man dabei entweder schon ein erstaunliches Fachwissen oder auch einfach nur pure Begeisterung über die einzigartigen Formen der Fahrzeuge und den damit verbundenen Lebensstil heraus.

Würde ein heute aktueller Elektro-Kleinwagen in ferner Zukunft einmal als „Oldtimer“ seinen Platz in einer solchen Ausstellung finden? Die Frage beantwortete exemplarisch ein (geschätzt!) Mittdreißiger kopfschüttelnd: „Solche Autos sehen doch alle gleich aus. Da ist nichts, was dem Auge schmeichelt!“

Es fällt schwer, aus der Vielfalt des Angebots Besonderheiten hervorzuheben. Zwei seien dennoch erwähnt: Erstens, insbesondere für Freunde italienischer Fahrzeugkunst, die Ferrari-Sonderschau: Dort kann man unter anderem einen Ferrari 250 Testa Rossa Scaglietti Spider von 1958 bewundern. Ebenso einen 1960er Ferrari 250 GT Spyder California SWB und einen Ferrari 365 GTB/4 (Daytona). Ein Zahlenbeispiel: Der Ferrari 250 Testa Rossa zählt heute zu den weltweit wertvollsten Automobilen. Sein Marktwert wird auf eine Zahl geschätzt zwischen 15 und 30 Millionen Euro.

Zweitens der VW-Bus, vielleicht bekannter als Volkswagen „Bulli“. Ihm ist, angefangen beim T1, ebenfalls eine Sonderschau gewidmet. Und ein besonderer T2 gehört dazu. Einer mit vielen bunten Motiven, darunter ein plakativ angebrachter lebensgroßer Jimi Hendrix auf der Fahrerseite. Dieser Wagen verrichtet seinen Dienst übrigens auch auf dem Ausstellungsgelände als Taxi zwischen den Hallen. Das erinnert dann an ein weiteres Jubiläum: 2019 steht auch für „50 Jahre Woodstock“.

Fotos: Jürgen C. Braun

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