Ostereier im Auto: Wer sucht, der findet

Auch Auto-Entwickler haben Humor. Nur versteckt sich der manchmal gut.

Ostereier findet man nicht nur im Garten, sondern auch im Auto. Versteckt wurden sie dort von humorvollen Ingenieuren und Programmierern, gefunden werden sie nur von besonders aufmerksamen Fahrern: kleine, gut getarnte Gags, die Autofahrern und Autobauern gleichermaßen ein Lächeln ins Gesicht treiben.

Die Ursprünge der modernen „Easter Eggs“ oder Ostereier liegen in der Software-Entwicklung. Vor allem in den 80er-Jahren wurden etwa PC-Spiele wie am Fließband produziert – von öffentlich unbekannten Entwicklern. Ihre Namen tauchten weder auf der Verpackung noch im Vor- oder Nachspann auf, so dass sie begannen, eigene Spuren in das Spiel zu schmuggeln. Das waren häufig Namen, Fotos oder andere Verweise auf ihre Person. Sichtbar waren diese nur dann, wenn Spieler zufällig bestimmte Tastenkombinationen drückten oder ein verstecktes Rätsel lösten. Passend zur Jahreszeit hier die fünf besten Überraschungen für Autofahrer.

1. Zurück in die Zukunft mit Tesla: Die Kalifornier sind die Großmeister der automobilen Ostereierei – was wohl nicht zuletzt mit dem Nerd- und Softwarehintergrund der Entwickler zu tun hat. Über die Jahre gab es zahlreiche Gags, angefangen von dem im Bordcomputer versteckten Malprogramm über die Mars-Karten für das Navi bis hin zur Holiday-Show-Funktion, bei der das Model X mit den Flügeltüren wackelt, die Scheinwerfer blinken lässt und ein Weihnachtslied über die Audioanlage abspielt. Neuestes Ei ist ein „Zurück in die Zukunft“-Modus, benannt nach dem gleichnamigen Zeitreise-Film. Er kann ausschließlich bei einer Restreichweite von 121 Kilometern (eine Anspielung auf die 1,21 Gigawatt, die im Film benötigt wird, um den DeLorean in die Vergangenheit zu schicken) aktiviert werden und sorgt dann für ein ganzes Oster-Omelett an kleinen Witzen und Anspielungen. So verwandelt sich beispielsweise das Modellbild auf dem Cockpit-Bildschirm in einen DeLorean, der nächste Inspektions-Termin wird mit dem im Film wichtigen Datum 5. November 1955 angezeigt und der Ladebildschirm wird zur Kraftstoffkammer.

2. Sport und Spiel bei Ford und Corvette: Spaß am Eier-Verstecken haben offenbar auch die Designer von Ford. Beim Supersportwagen GT bilden Elemente im Scheinwerfergehäuse die Ziffer „100“ – Hommage an die Premiere des Mittelmotor-Renners, die 2003 zum 100. Firmenjubiläum erfolgte. GM-Tochter Jeep ist ebenfalls lustig drauf und versteckt an einigen Versionen des Geländewagens Wrangler die Zeichnung eines kleinen Offroaders in den schwarzen Umrahmungen der Heckscheibe. Und beim Sportwagen Corvette C6 machten sich die Entwickler den Spaß, in einigen Versionen ein Bild des inoffiziellen Maskottchens „Jake“ zu verstecken. Beim ZR1 etwa findet sich der stilisierte Totenkopf auf der Motorabdeckung.

3. Designer für die Ewigkeit bei Renault: Genau hinsehen muss, wer das Osterei am Elektroauto Zoe entdecken will: An den Griffen der Fondtüren befindet sich ein Fingerabdruck-Muster – es stammt vom Daumen des Zoe-Designers Jean Sémériva.

4. Tierische Späße bei Opel und Volvo: Zu den bekanntesten versteckten Gags zählt der Hai im Handschuhfach diverser Opel-Modelle, trotzdem wird der Meeresräuber wohl den meisten Fahrern bislang verborgen geblieben sein. Selbst bei unternehmensinternen Prüfungen der Vorserienmodelle – so die Legende – fiel der offenbar von einem zu Scherzen aufgelegten Innenraum-Designer eingeschmuggelte Fisch keinem der Verantwortlichen auf. Erst als der Vorstand zur Abnahmefahrt antrat, wurde Hai an den Seitenflächen des aufgeklappten Handschuhfachs entdeckt. Auch in den neuesten Opel-Modellen, die bereits in Kooperation mit PSA entwickelt wurden, ist der Hai noch vorhanden, etwa im Kompakt-SUV Grandland X. Auch bei Volvo lässt sich mit ein wenig Spürsinn ein tierisches Osterei finden. Chefdesigner Thomas Ingenlath hat im SUV-Modell XC90 eine Spinne in ihrem Netz versteckt. Zu finden ist sie im Deckel eines Ablagefachs im Fond. Damit sie die dort sitzenden Kinder nicht erschreckt, trägt sie ein freundliches Lächeln im Gesicht.

5. Schnelle Eiersuche bei BMW: Weniger um Insider-Witze, individuelle Eitelkeiten oder Lieblingstiere dreht es sich beim Osterei des BMW M3. In der zwischen 2002 und 2007 gebauten Generation des Mittelklasse-Sportlers (E46) hatten die Techniker eine Renn-Start-Funktion versteckt, die trotz Automatik-Getriebes den Kavalierstart mit qualmenden Reifen ermöglicht – ein begehrtes Feature bei der Klientel derartig motorisierter Autos. Wer den Schleuderschutz ESP deaktiviert, das Schaltprogramm 6 des sequentiellen Getriebes wählt und den Gangwahl-Hebel gedrückt hält, kann den Motor im Stand bis 5.000 Touren drehen lassen. Nimmt er dann die Hand vom Schaltknauf, macht der Wagen einen Sprung nach vorne und beschleunigt mit maximaler Kraft. Im Handbuch tauchte die Funktion zunächst nicht auf – mit gutem Grund, belastet sie das Getriebe doch stark. Dokumentierte die Bordelektronik zu viele derartige Starts, zog BMW bei nötigen Reparaturen offenbar auch schon mal die Fahrzeuggarantie ein. In den USA war die Funktion daher ab Werk gar nicht an Bord. Kunden mussten zum Händler und sich ein inoffizielles Software-Upgrade abholen. Heute sind zahlreiche Sportwagen auch ganz offiziell mit derartigen Race-Start- oder Quick-Launch-Funktionen ausgestattet.

Bilder: Hersteller

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