Kultauto oder Racer? Die etwas andere Testfahrt mit dem Ford GT

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Doch nun genug der Zahlen und Geschichtchen. Die Flügeltür schwingt nach oben, das spartanisch eingerichtete Cockpit ist zu bewundern. Der Einstieg wird gemeistert wie in all diesen Autos mit wenig Komfort, also erst mal auf den Schweller, dann die Beine nachziehen und in den Sitz gleiten. Das wäre geschafft. Eigentlich nicht unbequem, man kann die Pedallerie noch nach vorne stellen, passt alles. Der Ingenieur auf dem Beifahrersitz gibt kurze Instruktionen, Blinker per Knopfdruck am Lenkrad und Einstellung des Fahrmodus. Die Entscheidung fällt für „Normal“, man muss es ja nicht übertreiben. Dann der beherzte Druck auf den Startknopf. Im Nacken brüllt der 3,5-Liter-V6-Motor los. Bi-Turbo, in der EcoBoost-Motorarchitektur von Ford und mit strammen 647 PS – so viel Zahlenmaterial muss sein.

Langsam rollt die Flunder los, die Automatik sorgt für sanfte Übergänge. Ohne Zwischenstation gibt das Fahrwerk alle Stöße und Rumpler weiter, man fährt halt eben mit einem straff abgestimmten Supersportwagen. Auf der Straße, die dankenswerter Weise einige Kilometer in der Vorschau frei ist, kommt dann der erste beherzte Tritt auf das Pedal. Der Motor wird lauter, der GT schießt nach vorne. Beschleunigung ok, konstatiert der Fahrer. Aber was Besonderes ist das noch nicht. Also, Pedal to the Metal. Die Automatik schaltet schnell hoch – und die Post geht ab. Der Ford schiebt nach vorne was das Zeug hält. Der digitale Tacho rollt schnell ab, 180. Ach so, das sind ja Meilen. Wir bewegen uns also weit jenseits der 200 Stundenkilometer. Und es ist klar, da geht noch viel, viel mehr, Ford gibt 347 km/h an. Für die deutsche Autobahn reicht das jetzt aber erstmal, die Bremse aus Carbon-Keramik zeigt sofort Wirkung. Auf der Abfahrt dann die Kurve – kein Thema für das Fahrwerk. Muss aber auch so sein, bei den Leistungsdaten.

Ford fährt mit der Rennversion des GT in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Man will Le Mans gewinnen, das ist das große Ziel. 1966 war man dort eingestiegen und hatte gleich mit Bruce McLaren und Chris Amon am Steuer den Gesamtsieg eingefahren. Tradition verpflichtet, natürlich auch bei Ford. Es wird also für 2019 der Klassensieg angepeilt.

Doch zurück zur Zivilversion. Der GT rollt auf dem Hof aus, die Flügeltür klappt nach oben, ein Handschlag des Ingenieurs auf der Beifahrerseite – und der Spaß ist vorbei. Was bleibt, ist der Eindruck von einem tollen Sportwagen, nichts für den Alltag, ganz klar. Aber wer mal Adrenalinzufuhr in verstärktem Maße will – mit dem Ford GT lässt sich das leicht erreichen.

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