Und jetzt Marijan Griebel? – Der neue Deutsche Rallyemeister will nach oben

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Zweimal Junioren-Europameister in den beiden vergangenen Jahren, in diesem Jahr Deutscher Rallyemeister: Marijan Griebel ist spätestens seit diesem Wochenende dabei, in die Fußstapfen der großen deutschen Rallyepiloten zu treten. Gemeinsam mit seinem Co-Piloten Alexander Rath (34) aus Trier sicherte sich der Polizei-Kommissar aus dem rheinland-pfälzischen Hahnweiler in seinem Allrad-getriebenen Peugeot 208 T16 R5 beim letzten von insgesamt acht Läufen zur Deutschen Rallyemeisterschaft den Titel. Nach dem verunglückten Start in die Saison bei der ADAC Saar-Pfalz-Rallye im März, bei dem Griebel/Rath wegen technischer Probleme ihr Auto nach dem shake down abstellen mussten, rollten die beiden das Feld in der zweiten Saisonhälfte mit einer Glanzleistung auf.

Nach drei Siegen in Folge gelang dem vom Team Peugeot ROMO vorbereiteten und eingesetzten Boliden mit einem kontrollierten Auftritt bei der ADAC Drei-Städte-Rallye rund um das bayerische Straubing Rang zwei, der zum Titelgewinn reichte. Mit 166 Punkten hatten die beiden am Ende vier Punkte mehr als ihre schärfsten Konkurrenten Dominik Dinkel/Christina Fürst im Škoda Fabia R5. Wir wollten sicher ins Ziel kommen und uns den Meistertitel sichern“, erklärte Griebel. „Es ist ein super Gefühl, die Deutsche Rallye Meisterschaft zu gewinnen. Es freut mich für Peugeot Deutschland und ROMO Motorsport, dass wir diesen Titel einfahren konnten“, gab er danach zu Protokoll.

Der nationale Titel ist der vorläufige Abschluss eines grandiosen Rallyejahres für Griebel, der derzeit als semiprofessioneller Pilot immer noch einen Teilzeit-Job bei der rheinland-pfälzischen Polizei in Birkenfeld im Hunsrück absolviert. Im August machte das Duo aus dem Hunsrück und von der Mosel bereits auf sich aufmerksam, als beide beim deutschen WM-Lauf, der ADAC Rallye Deutschland, mit ihrem ersten Einsatz in einem World Rallye Car (WRC) unter die Top Ten fuhren. Rang acht im Reigen der versammelten Weltklasse vor rund 200.000 Zuschauern an drei Tagen war das bisherige Highlight für Marijan Griebel.

Und jetzt? Dass Griebel nur allzu gerne ganz auf die Karte Rallyesport setzen und den Absprung ins Profilager eines Werksteams schaffen würde, daraus macht er kein Geheimnis. Aber er weiß auch, dass die Konkurrenz groß ist und vor allem aus den nordischen Ländern viele junge Talente aus den Cup-Wettbewerben nach vorn drängen. „Noch ist gar nichts fest für das kommende Jahr. Titel verteidigen ist immer schön, aber es gibt auch andere Pläne.“ Am Mittwoch, so bestätigte der 29-jährige „fliege ich erst einmal nach Spanien. Dort werden am Rande des WM-Laufes die ersten Gespräche geführt und danach sehen wir hoffentlich weiter.“

Möglich und vorstellbar sei im Moment alles. Ein Engagement in der Rallye-Europameisterschaft, aber natürlich lockt ihn auch das ganz große Ziel und das ist die WRC, die World Rallye Car Championship. „Im Moment werden bei den Herstellern die Budgets für das nächste Jahr gemacht. Das ist jetzt natürlich eine spannende Phase.“ Und es tut sich auch etwas im großen internationalen Rallyesport. So wird bereits über eine mögliche Wiederkehr von Mitsubishi auf internationalem Parkett spekuliert. Die Japaner waren einst mit dem mehrfachen Weltmeister Timo Mäkinen ein echtes Schwergewicht in der Rallye-Weltmeisterschaft.

Auf nationaler Ebene kann Griebel nach diesem Wochenende eigentlich nichts mehr gewinnen. Im Mai nächsten Jahres wird er 30 und bis dahin sollte sich abgezeichnet haben, wo der Weg hinführt. Tatsache ist: Griebel ist nicht nur gut und schnell im Rallye-Fahrzeug. Er ist auch eloquent, kommunikativ, mittlerweile in Fernsehstudios vertreten, hat eine positive Ausstrahlung. Vor dem Hintergrund seines Berufes als Polizei-Beamter wäre er sicherlich auch ein idealer Werbepartner für die Themenbereiche Motorsport und Fahrsicherheit. Die Zukunft wird es relativ bald zeigen müssen, wohin der Weg des großen deutschen Toptalentes führt.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Peugeot Motorsport

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