Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Kein Thema hat alle Automobil-interessierten Menschen in den vergangenen Monaten und – seit dem Bekanntwerden der VW-„Schummelsoftware“ im Herbst 2015 – so sehr bewegt wie das des Dieselantriebs. Schlimm genug, wenn in Verbindung mit einer der größten deutschen Ingenieurs-Leistungen der vergangenen 120 Jahre mittlerweile vor allem das Beiwort „Skandal“ in den Mund genommen wird.

Mindestens genauso schlimm ist aber die Tatsache des rapiden Werteverlustes von Fahrzeugen mit dieser Technologie. Oder die Androhung von Fahrverboten. Nicht minder sind es die ständigen gerichtlichen Auseinandersetzungen, die der genialen Erfindung des selbstzünden Motors schaden.

Diesel-Fahrer galten einmal als besonders umsichtig, als wirtschaftlich denkend und handelnd. Dies trifft sowohl für den Privat-Kauf wie auch für das Gewerbe zu. Dem Dieselfahrer an sich haftete also das durchaus positive Image zielorientierter Käufer und Fahrer an. Inzwischen werden sie vielerorts entweder als die großen „Loser“ (Verlierer) oder gar als Umwelt-Frevler gesehen, bedauert oder angegriffen. Die Sichtweise auf den Diesel und seine Nutzer ist in kürzester Zeit eine ganz andere geworden.

Kein Wunder also, wenn ein Thema, das Millionen bewegt, nicht zur Ruhe kommt und andauernd neue Meldungen grassieren. Das war auch in den vergangenen Tagen wieder der Fall. Mitte der Woche kam eine groß propagierte Nachricht über die einschlägigen Kanäle: „Technischer Durchbruch. Bosch löst das Dieselproblem.“

Aha! Was so ein bisschen nach Boulevard-Journalismus klingt, hat den Hintergrund, dass es dem bedeutendsten Zulieferer selbst daran gelegen sein muss, für positive Schlagezeilen in der Debatte um den Selbstzünder zu sorgen.

Bosch habe jetzt eine Lösung zur kostengünstigen Stickoxid-Reduzierung bei Dieselfahrzeugen entwickelt, heißt es dort. Die neue Technologie könne die Hersteller dabei unterstützen, die Stickoxidemissionen von Fahrzeugen so drastisch zu senken, dass sie schon heute künftige Grenzwerte einhalten. Und am Ende wird der Konzernchef bei der Bilanzvorlage des Unternehmens mit folgenden Worten zitiert: „Der Diesel hat Zukunft. Heute wollen wir die Debatte um das Ende des Diesels endgültig ad acta legen.“

Nun, so (vor)schnell wird das Ende sicherlich nicht der Fall sein. Aber es zeigt, dass Bewegung in die Sache gekommen ist. Und das ist gut so. Die Ingenieure des kleinen, aber sehr innovativen japanischen Herstellers Mazda werden im kommenden Jahr ein Fahrzeug zur Serienreife gebracht haben, dass dem Benzinmotor Diesel-typische Beigaben bescheinigt. „Diesotto“ nennt sich das Antriebsprinzip, dessen Brennverfahren einen Ottomotor so sparsam machen soll wie einen Selbstzünder. Und ein weiterer angenehmer Nebeneffekt: Der Benziner wird vom typischen Diesel-Aufpreis beim Antriebsaggregat befreit. Im Kompaktmodell Mazda 3 soll er im Frühjahr 2019 erstmals in einem Serienfahrzeug seinen Platz unter der Motorhaube finden.

Es bleibt also spannend rund um das Thema Diesel. Und das Gute an den beiden Nachrichten aus dieser Woche: Sie sind beide positiver Natur und haben nichts mit „skandalösen“ Begleitumständen zu tun.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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