Frage: Mein Autoreifen hat ein Loch und verliert Luft. Muss ich ihn wegschmeißen oder lässt er sich reparieren?
Antwort von Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigen-Organisation KÜS: „Neue Reifen sind teuer, was eine Reparatur interessant macht. Gerade, wenn ein neu aufgezogener Pneu direkt ein Loch hat. In vielen Fällen ist die Instandsetzung auch möglich – allerdings nicht in Eigenregie. Weil spezielles Werkzeug und auch Knowhow nötig sind, muss ein zertifizierter Fachbetrieb aufgesucht werden. Adressen gibt es unter anderem beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV). Die Kosten betragen je nach Schaden 20 bis 40 Euro, der Zeitaufwand liegt bei etwa zwei Stunden.
Allerdings gibt es ein paar Einschränkungen für Reparaturen. Vor allem dürfen die Schäden im Bereich der Lauffläche nicht mehr als sechs Millimeter groß sein. In solchen Fällen ist die Instandsetzung sogar durch die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) verboten. Beschädigungen an der Seitenwand und im Wulstbereich des Reifens sind grundsätzlich kritischer zu bewerten. Ein Hindernis ist auch, wenn der Reifen bereits mit dem Pannenspray aus dem Kofferraum bearbeitet wurde – die dort verwendeten Chemikalien machen eine dauerhafte Reparatur unmöglich. Gleiches gilt für präventive Dichtmittel, die schon vor dem Schaden eingefüllt werden. Zu guter Letzt sollte die Reparatur möglichst bald nach der Entstehung des Schadens erfolgen. Bei der frühen Erkennung helfen die Reifendruck-Überwachungssysteme moderner Pkw. Letztendlich entscheidet der Fachmann in der Reifenwerkstatt, ob eine Reparatur möglich ist. Und ob sie sich lohnt. Bei einem schon fast bis zur Mindestprofiltiefe abgefahrenen Reifen kann der Austausch die günstigere und bessere Option sein.
Die Reparatur selbst erfolgt nicht wie beim Fahrrad gewohnt mit Kleber und Flicken, sondern mit Rohgummi, das per Warm- oder Heißvulkanisation fest mit dem Reifen verschweißt wird. In einen Reifen, der nicht für einen Schlaucheinsatz konstruiert wurde, sollte auch kein Schlauch eingelegt werden, da die stärkere Walkarbeit im Inneren den Schlauch zum Platzen bringen kann. Der fachgerecht reparierte Pneu ist anschließend genauso einsatzfähig wie vor der Beschädigung.
Quelle: Holger Holzer/SP-X