Kochsendungen sind ja was Schönes. Bis zu dem Augenblick, da man was daraus selbst nachgekocht hat. Es schmeckt ja vielleicht noch wie bei Lafer, Lichter, Müller und all den anderen, sieht aber längst nicht so schick aus. Und das Auge isst doch auch mit!
So ein erstes Semester ist auch was Schönes. Weg von zu Hause, gegen mütterliche Fern-Ermahnungen hilft die Lautlos-Funktion am Smartphone, und solange der Klausurenstress noch nicht losgeht, ist Raum für persönliche Freiheit. Bis der Wechsel zwischen kalten Ravioli und Mensaessen dann doch allzu eintönig wird und der ehedem bei Muttern immer volle Kühlschrank jetzt erst mal selbst gefüllt werden will.
Und will man mal jemanden mit Selbstgekochtem becircen – Einladung ins Restaurant kann ja jeder – dann bieten sich gelingsichere Rezepte an. Auch wenn man die vielleicht schon lange nicht mehr zubereitet hat.
Drei von vielen Situationen, in denen ein echter Kochbuchklassiker Hilfe verspricht: Seit 1911 gibt es das Schulkochbuch von Dr. Oetker. Und es hat seitdem nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt, Speisemoden überstanden, den Convenience-Mahlzeiten getrotzt, die suggerieren, man brauche gar kein Kochbuch mehr, es hat sicher Generationen von Haushalten gute Dienste geleistet, und das tut es weiterhin.
Das Schöne: Es wird alles von Grund auf erklärt, und Fotos bieten sinnvolle Ergänzungen. Und wenn die Fortgeschrittenen bei einem Rezept wie Gekochte Eier etwa milde schmunzeln sollten, kann ich persönlich mich nicht beteiligen. So eine im Kochvorgang geplatzte Eierschale mit allerlei Weißflockigem im Kochwasser und nur wenig davon unter der Schale – das ist höchstens in der Erinnerung lustig, aber nicht, wenn man sich aufs Ergebnis gefreut hat.
Bodenständige Gerichte, der Aufbau von Saucen, was passt wozu, welche Kniffe machen die Sache noch einfacher und sicherer … es passt zur neuesten Ausgabe des Klassikers, dass sie sehr umfangreich geraten ist. Das Thema Essen und Trinken ist eben seit 1911 viel komplexer geworden. Und das will berücksichtigt sein.
Dr. Oetker Schulkochbuch. Dr. Oetker Verlag; 29,90 Euro.