Buchtipp – Weihnachten drei Mal anders

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Es soll alles bestens sein, und wenn wenigstens die Hälfte dessen funktioniert, was man sich vorgenommen hat, dann ist das Unterfangen gelungen. Eine zugegeben eher pragmatische als festliche Definition der Weihnachtstage. Und eine Erfahrung, die sicherlich die meisten von Ihnen wenigstens einmal gemacht haben.

Sowas taugt ideal zur Buchvorlage. Drei Beispiele seien an dieser Stelle empfohlen – falls Sie zum Fest noch ein wenig Kurzweil suchen.

Tief durchatmen, die Familie kommt – der Titel sagt schon alles. Geschrieben hat das Buch Andrea Sawatzki, die als Schauspielerin prädestiniert ist für eher komplizierte und ernste Charaktere. Gundula freilich, Sawatzkis Hauptfigur und in der gleichnamigen Verfilmung auch durch die Autorin selbst besetzt, hat eine Menge Humor. Den braucht sie auch, sonst könnte sie den jährlichen Ansturm der, pardon, buckligen Verwandtschaft nicht bewältigen, noch nicht mal aushalten. Wenn eben diese immer nur nach der Hausherrin ruft, die mal eben hier helfen, dort chauffieren, hüben kochen und drüben gute Laune verbreiten soll und zu guter Letzt der angereiste Bruder noch mit einer neu aufgetretenen Lebensmittelallergie aufwartet – tja, dann muss der sich eben mal mit etwas zufrieden geben, das ansonsten nur der Familienhaupt bekommt. Merke: Der extrem wählerische Gaumen muss nicht unbedingt wissen, was er da grad zu sich nimmt. Funktioniert jedenfalls. Andrea Sawatzkis Buch ist eine gelungene Zuspitzung weihnachtlicher Extremfälle, wunderbar trocken beschrieben, die dazu einlädt, den eigenen Vorbereitungsstress im Interesse aller zu reduzieren.

Das sollten mal Elli und Robert Berger beherzigen. Der Arzt und die psychologische Psychotherapeutin haben sich spät noch scheiden lassen, nur die Kinder wissen nichts davon. Sollen sie auch nicht, und so wird alljährlich für sie zu Weihnachten das Idyll der wie Philemon und Baucis alt gewordenen Eltern inszeniert. Aber nicht nur die haben ihre Geheimnisse, auch bei den Kindern läuft es entweder grad gar nicht – oder nicht so wie geplant. Alle unter eine Tanne zu bringen, ist ein nahezu unmögliches Unterfangen. So hat Lo Malinke sein Buch betitelt, das in der Verfilmung mit Gaby Dohm und Michael Gwisdek bereits zum Klassiker taugt. Und wie bei Gundula geht auch hier das Chaos der detonierenden Seifenblasen immerhin mit heilsamen Erkenntnissen einher.

Erinnert sei schließlich noch an ein hier erst vor kurzem vorgestelltes Büchlein: Santa Claus Junior verdient das. Ralf König, in allen Glaubensfragen sonst recht kritisch zeichnend und schreiben, schildert hier ein überaus gelungenes Weihnachtsfest. Obwohl diejenige, der das widerfährt, wenigstens für sich in diesem Jahr das Christfest gleichsam abschaffen wollte. Was ihr diesen Plan durchkreuzte – kostet nun wirklich nicht einen einzigen Cent. Und welcher Gedanke träfe den tatsächlichen Sinn dieses Festes besser?

Bibliographische Angaben:

Andrea Sawatzki: Tief durchatmen, die Familie kommt. Piper Verlag; 10 Euro.

Lo Malinke: Alle unter eine Tanne. Fischer Taschenbuch Verlag; 10 Euro.

Ralf König: Santa Claus Junior. Rowohlt Verlag; 12 Euro.

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