Buchtipp – Moyes: Über uns der Himmel…

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1946 startete die Royal Navy die letzte Phase des Transportsvon Kriegsbräuten, jenen Frauen und Mädchen, die britischeSoldaten geheiratet hatten, die in Übersee dienten. Die meistenwurden auf Truppentransportern oder auf speziell dafür bestimmtenLinienschiffen nach England gebracht. Aber am 2. Juli1946 brachen rund 655 australische Kriegsbräute zu einer einzigartigenReise auf: Sie fuhren über das Meer, um ihre britischenEhemänner zu treffen – auf der HMS Victorious, einemFlugzeugträger.

Mehr als 1100 Männer – und neunzehn Flugzeuge – begleitetensie auf der Reise, die fast sechs Wochen dauerte. Mindestenseine wurde zur Witwe, bevor sie ihr Ziel erreichte. MeineGroßmutter, Betty McKee, war eine der Glücklichen, derenVertrauen in die Zukunft belohnt wurde.

Dieser fiktionale Bericht beruht auf dieser Reise, und ichwidme ihn ihr und all jenen Bräuten, die mutig genug waren,um an eine ungewisse Zukunft auf der anderen Seite der Weltzu glauben.

Alle den Kapiteln vorangestellten Zitate und Auszüge sindnichtfiktional und gehen zurück auf die Erlebnisse von Kriegsbräutenoder jenen, die auf der Victorious dienten.Jojo Moyes.

Erich Kästner fand Vorworte für Bücher sinnvoll: Ein Haus, so sagte er sinngemäß, sei mit Vorgarten ja auch schöner als ohne. Manchmal ist ein Vorwort schlicht notwendig, um den Hintergrund der Handlung wirklich zu verstehen. So wie hier.

Über uns der Himmel, unter uns das Meer zeigt an einem Einzelschicksal, wie extrem schwierig es sein kann, sich unter widrigen Umständen Hoffnung zu bewahren. Dass sie, wie im Vorwort angedeutet, auf ihre eigene Familiengeschichte zurückgreift, macht Moyes' Buch – trotz des naturgemäß fiktionalen Charakters – authentisch.

Joyo Moyes: Über uns der Himmel, unter uns das Meer. Rowohlt Verlag (polaris); 14,90 Euro.

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