Die Jubiläums-Auflage der traditionsreichen Rallye Köln – Ahrweiler, die seit nunmehr 40 Jahren historische und aktuelle Fahrzeuge traditionell Mitte November durch das Ahrtal und rund um den Nürburgring miteinander vereint, erinnerte in diesem Jahr fast so ein wenig an „Dinner for one“. Auch wenn die größte Anzahl der Prüfungen am „elften im Elften“, also einem eher karnevalistischen Datum, gefahren wurden.
Doch beim Blick in die Ergebnislisten konnte man schon einmal ein frühes Silvester-Feeling bekommen. Frei nach der immer am letzten Tag des Jahres auf allen Fernsehkanälen gestellten Frage: „Same procedure as last year?“ Worauf dann unweigerlich die Antwort von „Miss Sophie“ folgt: “Same procedure as every year, James.“
Nun, es war nicht Butler James, der die jährliche Prozedur bei der 40. Young- und Oldtimer-Auslese an der Grenze von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aufführte, sondern kein Geringerer als der Deutsche Rallyemeister des Jahres 2013. Kfz-Meister Georg Berlandy aus dem Hunsrück-Städtchen Stromberg war mit seinem Opel Kadett C GT/E erneut das Maß aller Dinge im Feld der 65 Teilnehmer und der vielen attraktiven Vorwagen. Zum insgesamt zwölften Male sicherte sich der lange Opel-„Treter“, der auch schon auf anderen Fabrikaten sein Können unter Beweis gestellt hatte, den Gesamtsieg beim „Saison-Kehraus.“
Nach genau 1:26:40,5 Stunden hatte der Rekordsieger für die 13 Wertungsprüfungen am Freitag und Samstag im schwarz-gelben Opel Kadett C GT/E die Konkurrenz ein weiteres Mal souverän in Schach gehalten. Für seine Beifahrerin Ulrike Schmitt war es der dritte Erfolg beim dritten Start. „Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Jahr. Ich liebe einfach das unbeständige und herausfordernde Wetter um diese Jahreszeit und die anspruchsvollen Prüfungen im Ahrtal und rund um den Nürburgring“, blickte Berlandy nach vollbrachtem Dutzend an Gesamtsiegen schon wieder voraus.
Nach 147,2 WP-Kilometern betrug der Vorsprung auf die Zweitplatzierten Walter Gromöller (Gütersloh) und Co Klaus Brökelmann (Rietberg) im Opel Ascona 400 genau 2:08,8 Minuten. Den Sieg des Marken-Konkurrenten erkannte er allerdings neidlos an: „Hut ab vor Georg, hier vor seiner Haustür hatten wir keine Chance, wir haben alles gegeben und sind happy mit der Platzierung! Jeder der bei diesen Bedingungen ins Ziel kam, kann sich sicher als Sieger fühlen.“ Einmal mehr ging der Sieg in der Gold-Cup Wertung der aktuelleren Fahrzeuge an ein Team aus den Niederlanden. Edwin Wolves und Ferdi ter Maat (Opel Manta i200) feierten ihren dritten Erfolg im Rahmen der ADAC Rallye Köln-Ahrweiler.
Wie fast in jedem Jahr war die „R-K-A“ auch dieses Mal alles andere als eine beschauliche „Kaffeefahrt“ mit gewerteten Zeiten durch die Eifel. Die ersten Schneeflocken, dichter Nebel, gefrorene Passagen mit schmierigen Ecken und ab und zu auch ein paar „trockene WP-Spaßkurven“ wechselten einander ab. Da war von den vielen „Quertreibern“ Konzentration und Können an der Pedalerie und am Volant gefragt.
Diese perfekte Show ließen sich auch wie alle Jahre wieder viele Rallyefreunde nicht entgehen. Am Rande der Wertungsprüfungen, insbesondere an der nur noch ganz selten gefahrenen Südkurve des Nürburgrings, hatten sich bei Temperaturen knapp über der Frostgrenze die richtigen „Hardcore-Fans“ versammelt und bejubelten jeden gekonnten Drift, jede spektakuläre Einlage auf der Piste mit Gejohle und ehrlichem Beifall. Der Rallyesport als die „Formel 1 des kleinen Mannes“ hatte zum „Kehraus aus der Saison“ noch einmal alles aufgeboten, was diese spektakuläre Motorsport-Art so besonders und unvergleichlich macht.
Und genau so wird es auch im nächsten Jahr wieder sein. Bei der 41. Auflage. Nur, ob „Schorsch“ Berlandy dann erneut das komplette Teilnehmerfeld hinter sich lassen wird, diese Frage muss erst noch geklärt werden.
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz