Während in Europa nach der Halbzeit im FIA-CC-Weltcup derzeit etwas wohltuende Ruhe herrscht, toben in Südamerika kurz nacheinander zwei anspruchsvolle Rallys: Die klassische Rally dos Sertoes in Brasilien, die ihr 25-jähriges Jubiläum feiert und vor allem die Heroen der Szene aus Brasilien und den umliegenden Ländern zum Mitmachen auffordert.
Da sind durchaus erfahrene und alte Kämpen dabei, die seit vielen Jahren, meist allerdings auf international nicht immer wettbewerbsfähigem Material unterwegs sind. So unterstützen eben auch überwiegend heimische Sponsoren die Fahrerteams und die Ergebnisse dringen (leider) nur selten bis Europa durch. Dennoch zeigen sich zwei Teams in bester Verfassung, die mit Mini All4 Racing aus dem Hause X-raid die 6-tägige Strapaze mit 2.793 Gesamtkilometern aufgenommen haben. Beide dürfen als sehr versiert angenommen werden. Guiga Spinelli, vielfacher Dakar- Teilnehmer auf unterschiedlichen Marken und 5-facher Sieger der Sertoes (lange auf Mitsubishi-Petronas), hat soeben die 3. Etappe gewonnen. Teamkollege de Barros, viele Jahre auf Motorrädern bei Wüstenrennen gestählt, fährt erst zum zweiten Mal ein allradgetriebenes Fahrzeug, ebenfalls einen Mini. Einige Schwierigkeiten zu Anfang der Veranstaltung ließen sie nur auf die Plätze 13 und 14 fahren, aber nun geht es richtig voran. Baumgarten auf einem V8-Ford Ranger führt das Feld von 91 gestarteten Fahrzeugen zur Zeit souverän an. So manches Team nutzt die Chance, bereits hier und in der folgenden Südamerika-Rallye Desafio Ruta, die zwischen 26. und 31. August in Argentinien läuft, Erfahrungen und Setups für die nächste Dakar 2018 zu sammeln. Und man sollte die heimischen Piloten nie unterschätzen: sie sind versiert, kennen sich mit den Dakar-spezifischen Anforderungen bestens aus. Wenn man ihnen ein entsprechend siegfähiges Arbeitsgerät anvertraut, sind sie durchaus in der Lage, in die Dakar-Weltspitze hinein zu fahren.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams/Veranstalter
