Wir hatten es an dieser Stelle (www.kues.de vom 12. Juni 2017) bereits angedeutet, ja geahnt: der FIA-Cross Country Weltcup leidet derzeit, zumindest bei dieser Baja Italia, unter personellen und automobilen Auszehrungen.
Ob es nur die finanziellen Ressourcen sind, die fehlen, oder politische Wirrungen im arabischen Raum, bleibt dahin gestellt. Jedenfalls waren die Ankündigungen der Teams ziemlich übertrieben. Dass der junge Pole Kuba Przygonski auf dem Mini All4 Racing in absehbarer Zeit mal richtig hinlangt, gehört dazu. Von den 6 Wertungsprüfungen gewann er deren 4, was mit einem beachtlichen Vorsprung von 16 Minuten vor dem Zweiten, dem Tschechen Miroslaw Zapletal auf seinem alten Schlachtross Hummer H3 EVO VIII erfolgreich endete.
Zapletal war ja Anfang des Jahres vom Brummi Hummer H3 Evo VIII kurzzeitig umgestiegen auf den Ford F 150 Raptor, der aber offensichtlich zwar bärenstark, aber nicht so ganz zuverlässig war. Przygonskis Teamkollege Abu Issa aus dem Emirat Qatar hatte das Glück, dass sein Fahrzeug in Deutschland stand und er da locker dran kam. Bei Nasser Al Attiyah wird es da offensichtlich schwieriger, da er seinen Topyota Hilux bei dem Rallye-Team in Qatar abgestellt hat und es nicht rechtzeitig exportieren konnte. Er war also auch nicht am Start. Abu Issa, der sich inzwischen richtig gut auf den blauen Mini eingeschossen hat, legte sein Arbeitsgerät zwar mal kurz auf die Seite, er nebst Copilot hoben es wieder auf und weiter ging es… bis auf den 3. Platz!
Die mitfavorisierten Toyota Hilux aus Polen, von Overdrive auf den Stand der Zeit gebracht, hatten nichts zu melden: Fahrfehler und Technik-Gimmicks standen da im Wege. Nass war es, steinig und holprig, eine echte Natur-Rallye also.
Und zwei Podiumsplätze hatten die Mini von X-raid auch schon etliche Zeit nicht mehr eingefahren. Chef Sven Quandt wird sich richtig gefreut haben, zumal Przygonski inzwischen im Gesamtklassement des Weltcups auf Rang 2 liegt. Chapeau!
Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams
