CD-Tipp – Rag’n’Bone Man: Human

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Der Mann bürstet die Hochglanzgesellschaft gegen den Strich – und das mit sehr großem Erfolg, wie man unschwer derzeit fast überall hört: Rag'n'Bone Man alias Rory Graham ist 32, wäre für kein Abmagerungsmittel dieser Welt als Testimonial geeignet, seine Biographie liest sich durch und durch geerdet, und er singt nicht von der Hochglanz-Seite des Lebens – die man, egal, wie die Wirklichkeit aussieht, nur zu gerne nach außen trägt. Nicht nur in sozialen Netzwerken.

Rag'n'Bone Man singt den Blues. Seine Songs handeln vom Mensch-Sein, der CD-Titel könnte nicht treffender gewählt werden. Die Stimme ist rau und ganz offenbar nicht fürs CD-Debüt in irgend einer Weise geölt worden. Viele der Songs haben kurze, knappe Titel – Perfume etwa über jemanden, der dem Sänger einmal sehr nahe gestanden hat.

Geprägt hat Rory Graham oder eben Rag'n'Bone Man unter anderem eine durch und durch unspektakuläre Kindheit in einem Vorort des Städtchens Brighton – das seinerseits ja als eher mondänes britisches Kleinod gilt. Davon allerdings hört man auf Human nichts. Und wie der Erfolg beweist, mögen viele Menschen das Anti-Glätte-Programm, das hier konsequent durchgehalten wird. Die Zeiten sind ja auch gerade alles andere als glatt und glanzvoll – wenn wir uns nicht gerade in unserem Wunschprofil eines sozialen Netzwerks befinden. Oder in einer Casting-Show, bei der man die Kandidat(inn)en nicht so richtig voneinander unterscheiden kann.

Rag'n'Bone Man: Human. (Columbia)

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