Buchtipp – Christian Eisert: Kim & Struppi

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Wer in seiner Kindheit die „Schule der Freundschaft zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Koreanisch Demokratischen Volksrepublik“ besuchte, hat eine gewisse Vorprägung. Christian Eisert, heute TV-Comedy-Autor, durfte/musste als Kind und Jungpionier kräftig mit Fähnchen winken, als eine nordkoreanische Delegation 1988 zum Besuch in Ostberlin war. Obwohl ihn heute nichts mehr mit Honeckers Staat verbindet, so ist ihm eine Sache aus sozialistischen Tagen nie aus dem Kopf gegangen: Eine regenbogenfarbene Wasserrutsche, die er in einem nordkoreanischen Propaganda-Video gesehen hat.

25 Jahre später wagt Eisert den Versuch, in einem der restriktivsten Staaten der Welt Urlaub zu machen und die Regenbogen-Wasserrutsche zu finden. Nur kommt man eben nicht sonderlich gut in ein hermetisch abgeschlossenes Land hinein. Besonders nicht, wenn man sich als Begleitung eine Journalistin auserkoren hat. Esser, der selbst für Comedy-Formate wie die Harald Schmidt Show oder Alfons und Freunde schreibt, dürfte mit einer Reisegenehmigung bereits allerhand Probleme bekommen. Seine Begleitung und gute Freundin Thanh Hoang ist allerdings Fotoreporterin. Die naheliegendste Lösung: „Bearbeitung“ der Lebensläufe. Und tatsächlich wird die Einreise der beiden genehmigt!Es beginnt eine aberwitzige Odyssee mit allen Höhen und Tiefen einer freundschaftlichen Beziehung, verbunden mit der Schwierigkeit sich ordentlich auszusprechen oder zumindest heftig zu streiten, denn der Staatsapparat hat zwei ständige Begleiter abgestellt und hört per Wanze ständig mit.

In der Mitte der 313 Seiten lockern einige Fotos den Text auf. Eisert versteht es, denn Leser köstlich zu unterhalten und lässt keine Langeweile aufkommen. Ob dieser seine regenbogenfarbene Wasserrutsche letztendlich gefunden hat, findet man am besten selbst heraus.

Christian Eisert: Kim & Struppi. Ferien in Nordkorea. Ullstein; 9,99 Euro.

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