Sie ist in jedem Jahr der spektakuläre „Rauswerfer“ aus der Rallye-Saison und zudem eine Veranstaltung mit absolutem Alleinstellungsmarkmal: Die „Rallye Köln – Ahrweiler“, in Szenekreisen einfach nur „R-K-A“ genannt, ist die einzige bekannte Rallye mit zum Teil historischen Fahrzeugen (Youngtimer und Oldtimer), die den Saisonkehraus auf gezeiteten Wertungsprüfungs-Abschnitten absolvieren. Zum Schluss, wenn das Laub auf den glitschigen Passagen im Ahrtal und entlang der Vulkaneifel ganz besondere Herausforderungen an Fahrer und Fahrzeuge stellt, soll noch einmal „die Wutz heraus gelassen“ werden. Keine Schnauferl-Parade zum Kehraus, sondern noch einmal richtig packender Motorsport abseits der Rundstrecke.
Auch in diesem Jahr, bei der mittlerweile 38. Auflage der R-K-A , wird am Freitag und Samstag (11./ 12. November) mit großem Zuschauer-Interesse an den Prüfungen gerechnet. Viele Rallyefreunde nehmen vor dem „Winterschlaf“ noch einmal die Gelegenheit wahr, seltene „Quertreiber“ in voller Aktion zu sehen und richtige gute Piloten bei der Arbeit am Volant zu betrachten. Längst ist diese Veranstaltung neben ihrem unbestritten sportlichen Reiz auch eine Art „Familientreffen“ des nationalen Rallye-Zirkus und der Young- und Oldtimer-Szene geworden.
Wenn am Freitag in der einsetzenden Dämmerung am schummerigen Rande der Ahrtaler Winzergenossenschaft im Rotwein-Städtchen Mayschoß die ersten Fahrzeuge über die Rampe gehen, dann wird sich wieder dieses unnachahmliche „R-K-A“-Feeling einstellen. Der Veranstalter hat auch für dieses Jahr wieder ein illustres Teilnehmerfeld zusammengestellt. Neben den 90 bereits gemeldeten Teams werden auch 25 historische Voraus-Fahrzeuge wieder für ein Flair sorgen, das es in Rallyekreisen eben nur bei dieser ganz besonderen Veranstaltung geben wird. Gerade diese Klassiker sorgen für einen repräsentativen Querschnitt über das Geschehen der vergangenen 30 Jahre. Deutschlands Rallye-Elite und viele junge, hoffnungsvolle Talente freuen sich bereits auf die ganz besondere „Challenge“ auf den WP’s im Ahrtal und rund um den Nürburgring. Zum ersten Mal geht der aktuelle Deutsche Rallyemeister der neu geschaffenen 2WD-Wertung (also keine Allradler), Philipp Knof, bei dieser Rallye an den Start. Er pilotiert einen Peugeot 205 GTI, der, so sagt er selbst, „mit seinen 150 PS leistungsmäßig zwar etwas untermotorisiert ist. Aber wir freuen uns alle auf ein schönes Motorsport-Wochenende. Ich habe schon viel von der legendären Rallye Köln-Ahrweiler mit sehr anspruchsvollen Prüfungen gehört, als ich dann letztes Jahr als Zuschauer vor Ort war, wusste ich, das ich 2016 unbedingt die Rallye selbst fahren möchte.“
Um die Titelvergabe geht es bei der Youngtimer Trophy. Wobei die Frage nach dem kommenden Champion eigentlich schon geklärt ist. Olaf Rost, bereits fünffacher Meister derYOUNGTIMER TROPHY schickt sich an, in diesem Jahr seinen sechsten Meistertitel für sich zu verbuchen. Der 53-jährige Solinger vertraut nach wie vor auf Fabrikate aus dem VW Konzern und geht aktuell mit einem VW Polo RMS an den Start. Wieder mit dabei sind auch die beiden Motorsport-versessenen Brüder Schumann aus dem saarländischen Riegelsberg. Etatmäßig mit einem BMW 635 CSi unterwegs, wechseln Peter und Jürgen Schumann zur Rallye jeweils hinter das Lenkrad eines Ford Escort RS 2000, um als derzeit Sechstplatzierte weitere Meisterschaftspunkte für sich verzeichnen zu können.
Die „R-K-A“ zeichnet sich in erster Linie durch ihre große Markenvielfalt und durch ihren – bei aller Wettbewerbs-Charakteristik, – Spaßfaktor aus. So geht der Deutsche Rallyemeister des Jahres 2013, Georg Berlandy aus Stromberg im westlichen Hunsrück, mit einem kleinen Opel C-Kadett GTE mit der Startnummer 1 an den Start. Anton Werner aus Landshut pilotiert einen Audi Quattro. Hinzu kommen Urgesteine wie Lancia Delta Integrale, etliche „Cossies“ (Ford Sierra Cosworth), 200er Opel Manta und diverse Quattro-Ableger aus dem Hause Audi. Auch ein paar „fliegende Finnen“ haben sich zum Jahresabschluss mit diversen in der Regel sehr gut präparierten Fahrzeugen angesagt.
Die Rallye hat eine Gesamtlänge von 146 WP-Kilometern mit insgesamt 14 Wertungsprüfungen. Start ist am Freitag um 16 Uhr an der Rampe in Mayschoß. Am Samstagmorgen ist der Re-Start an gleicher Stelle um 9 Uhr. Ab 9.30 Uhr gibt es Rallye-Action in Reifferscheid, danach geht es um ca. 10.30 Uhr auf der Nordschleife des Nürburgrings weiter. Von dort aus zieht der Fahrzeug-Tross weiter zur WP nach Rodder. Anschließend geht es rund um die alte Südschleife des Nürburgrings inklusive dem Industriegebiet in Müllenbach. In Meuspath wird ab 12.15 Uhr eine Servicepause eingelegt. Gelegenheit nicht nur für die Teams, an ihren Fahrzeugen zu arbeiten, sondern auch für die zahlreichen „Kiebitze“, um mit den Fahrern ins Gespräch zu kommen. Der Zieleinlauf ist dann am späten Nachmittag in Mayschoß, anschließend steigt die Rallyeparty mit Livemusik.
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz