Irgendwie war ganz einfach die Luft raus aus dem FIA Cross Country Worldcup. Nasser Al Attiyah hatte auf seinem zuverlässigen und schnellen Toyota Hilux vorzeitig den Titel in trockene Tücher gebracht nach dem Motto (fast) Jeder Lauf ein Sieg. So verkam leider der letzte Lauf auf der iberischen Halbinsel zu einer Art Meisterschaft für Spanier und Portugiesen mit dezenter internationaler Beteiligung. Die eigentlichen Favoriten hatten sich nach der Marokko- Rallye in diverse Traingscamps verabschiedet, um in aller Heimlichkeit letzte Vorbereitungen für die Dakar 2017 zu treffen: die einen turnen derzeit in Marokko um Erfoud und Er Rajidia herum, seit vielen Jahren bewährtes Übungsgelände, die anderen weilen in der südafrikanischen Namib- Wüste, um letzten Schliff anzulegen. Zudem sind Technik- und Fitnesscamps für Fahrer und Copiloten angesagt bei jenen Teams, die sich so etwas leisten können. Doch zurück nach Portugal: die Baja zählt zu den schnellen, staubigen und sehr anspruchsvollen Wochenendveranstaltungen. Folglich startete eine Unmenge lokaler Heroen auf sehr unterschiedlichen, teils recht interessanten Fahrzeugkreationen. Für das ehedem erfolgsverwöhnte X-raid- Team also auch die letzte Chance, neben dem bislang einzigen Weltcupsieg 2016(Mikko Hirvonen bei der Baja Hungaria) noch ein halbwegs ordentliches Jahr zu bilanzieren. Teamchef Quandt betraute also den mehrfachen portugiesischen Champion Ricardo Porém mit einem Werks- Mini(603). Und der Dank für die Ehre kam umgehend: ein Sieg bei der Portalegre.
Der Pokal blieb also im Lande. Auf Position 2 schob sich nach beherzter Fahrt Xavier Pons, der seinen Ford Ranger V8 inzwischen sehr gut kennt und ihn optimal zu bewegen weiß. Nuno Montas darf als d i e Überraschung bezeichnet werden: er hat sich einen Opel Mokka (!) derart präpariert, dass er als Proto starten muss. Sein dritter Platz verspricht noch mehr in 2017. Varela aus Brasilien(604) rückte mit seinem Toyota Hilux von Overdrive auf Rang 5, was dem ehemaligen Mitsubishi Lancer- Piloten aber wohl nicht so ganz reichen wollte. Das Zweier- Team von G- Force mit Boris Gadasin und Andrey Novikov wurde den Ansprüchen allerdings nicht gerecht, die Ränge 7 und 9 ließen die beiden russischen Kämpen nicht gerade glücklich aussehen. Da sie beide nur noch bei innereuropäischen Läufen starten, darf angenommen werden, dass ihre Arbeitsgeräte nicht mehr ganz dem hohen Level der Konkurrenz entsprechen. Beide hatten schon mal bessere Jahre.
Eigentlich kann man diesen letzten Lauf des FIA CC-Weltcups streichen, wenn nicht nächstes Jahr ein höher qualifiziertes Starterfeld auf die Beine gebracht wird, schade wäre es aber allemal.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Teams/Veranstalter