KIA Carens: Der unterschätzte Familien-Van

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Dass die Vans, auch die Kompakten unter ihnen, in den vergangenen Jahren Federn lassen mussten, ist mehr oder weniger vor allem dem Zuwachs unter den sogenannten SUV zuzuschreiben: bei ähnlichem (aber meist doch etwas geringerem) Innenraumangebot, höheren Sitzpositionen und oftmals sogar variablem Allradantrieb zählen die SUV zu den Boomern der Branche.

Der gute alte Familientransporter geriet da leider etwas unter die Räder in der Zulassungsstatistik. Zu dieser Spezies von nützlichen Kreationen gehört auch der Carens von KIA, ein quasi alter Bekannter, der für das Modelljahr 2017 komplett überarbeitet wurde, außen wie innen. Die Südkoreaner machen nicht den Fehler, ein fast unüberschaubares Angebot an Motoren- und Ausstattungsvarianten zu kredenzen, sondern berufen sich, nicht zu Unrecht, auf Kernkompetenz in Familienfragen, Sicherheit und Vernunft. So sieht dann auch der neue Carens aus: mit sanften, dennoch kraftvollen äußeren Linien zeitgemäß gezeichnet, ein angenehmes Verhältnis zwischen Karosserie- und Glasflächen, das für gute Überschaubarkeit beim Manövrieren steht. Selbst dort, wo beim Carens die breite C-Säule die hochgezogene Fensterlinie tangiert und leichte Sichteinbußen signalisiert, sorgen Parksensoren für akustische Warnhinweise, falls es eng wird. Diese Sensibelchen hat KIA übrigens vorne und hinten installiert, serienmäßig natürlich. Für den Fahrgast ist alles ordentlich sortiert und aufbereitet: Materialien angenehm, Sitzpositionen für Kurz- und erst recht Langstrecke nochmals verbessert, Ablagemöglichkeiten für Groß- und Kleinkram in ausreichender Zahl und Größe.

KIA offeriert für die Modellgeneration 2017 beim Carens zwei Motorvarianten: Als Einsteiger soll der 1,6-Liter GDI Benzin-Direkteinspritzer dienen, der mit 135 PS(99 kW) Menschen und Materialien auch über längere Distanzen komfortabel transportiert. Für die aufgerufenen 19.990 Euro ein faires Angebot, zumal Klimaanlage, Audiosystem, Geschwindigkeitsregelung, Zentralverriegelung per Funkimpuls, LED Tagfahrlicht und andere Goodies im Grundpaket enthalten sind (Version Attract). Der GDI als voll ausgestattete Variante kostet dann schon 27.790 Euro, dafür sind zusätzlich mit an Bord: die angesprochenen Parksensoren vorne und hinten, beheizbares Lenkrad (ist so was wirklich notwendig?), Sitzheizung für die Front- und Fondgäste, 17-Zoll-LM-Felgen, schlüsselloses Startsystem, elektrisch arbeitende Parkbremse und etliches mehr. Der GDI, ein Benzin-Direkteinspritzer, bekam einen Bruder aus der Turbo-Selbstzünderfraktion CRDi zur Seite, der dann 1,7 Liter Hubraum offeriert und kräftige 166 PS (122 kW) zur Verfügung stellt.

Im Alltagsverbrauch liegt der Diesel etwas niedriger, ist aber bei voll gepacktem Urlaubs-Familienauto die vom Leistungsangebot her etwas überzeugendere Entscheidung. Dass beide Versionen 5 Sterne für die Sicherheit zugesprochen bekamen, ist eine beruhigende Dreingabe. Für zeitnahes Infotainment sorgen die Zusatzangebote seitens KIA, die u. a. die neuesten Navi-Kartensysteme beinhalten auf 7- oder 8-Zoll Bildschirm. Und durch Android Auto und Apple CarPlay lassen sich entsprechend kompatible Smartphones leicht integrieren. Das wird gerade jüngere Familien, die diese Angebote gerne nutzen, überzeugen. Der Hersteller verzichtet andererseits offensichtlich auf Gimmicks wie Start-Stopp- Automatik, die eh im Alltag mehr nerven als sie Vorteile verbuchen. Andererseits vermissen wir derzeit noch Antriebsalternativen wie Erd- oder Autogas, eine Hybrid-Variante oder gar den Hinweis auf batterieelektrischen Antrieb. Aber darin sind die Südkoreaner bei anderen Modellen aus ihrem Portfolio aktuell bereits sehr weit fortgeschritten, so dass wir da auch für den Carens in absehbarer Zeit für neue Lösungen guter Dinge sein dürften.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bild: KIA

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