Dakar 2017: Überraschung – Toyota mit Hilux-Buggy

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3

Die Verantwortlichen der Toyota Motorsport Abteilung Gazzo Racing in Südafrika haben reagiert, kurz und schnell. Reagiert auf die jahrelangen vergeblichen Versuche, endlich einmal die Rallye Dakar zu gewinnen. Knapp vorbei ist auch daneben, wurde bei der Konkurrenz zum hässlichen Kommentar. Die imageträchtigste Cross Country Rallye der Welt ist, trotz zahlreicher Negativmeldungen (Unfälle, Kosten etc.), noch immer d a s Aushängeschild im Wüstenmotorsport.

Nun also ab in die Buggy-Klasse, dort wo bereits Peugeot mit dem siegreichen 2008 DKR die letzte Dakar gewonnen hatte. Auch das deutsche X-raid-Team um Sven Quandt experimentiert seit geraumer Zeit mit einem Buggy auf Mini-Basis, der aber noch nicht ganz ausentwickelt ist, aber von Einsatz zu Einsatz stabiler und schneller wird. Jutta Kleinschmidt ist für die Entwicklung verpflichtet, nicht die schlechteste Adresse … Toyota in Südafrika hat also in den letzten Wochen einen Buggy auf die breitspurigen Räder gestellt. Ein neues Konzept mit Mittelmotor (Triebwerk also zwischen den Achsen), der für optimale Gewichtsverteilung sorgt. Dieses Triebwerk, derzeit ein V8-Benziner, darf auch dem Reglement entsprechend mit einem leicht vergrößerten Luftmengenbegrenzer ausgerüstet werden, wie ihn die einachsig angetriebenen Fahrzeuge bereits aufweisen. Das neue Hilux-Konzept hält sich eng an die von der ASO (Amaury Sport Organisation) vorgeschriebenen Maßnahmen, zu denen auch größere Rad-Reifen-Kombinationen zählen: Der Durchmesser liegt bei nunmehr 940 Millimetern statt deren 805 für die Allradler. Wohl die wichtigste Änderung betrifft das zulässige Minimalgewicht: statt 1.915 Kilogramm braucht der Buggy nur noch 1.300 Kilogramm auf die Waage zu bringen, Leichtbau ist also angesagt. Zudem darf der Weg für die Feder-Dämpfer-Kombination bei gut über 400 Millimetern liegen, was bereits beim diesjährigen Dakar-Sieg (Stéphane Peterhansel) dem Peugeot 2008 DKR mit zum Erfolg verhalf. Eine weitere Vergünstigung haben die nur einachsig angetriebenen Buggys an Bord: Eine zentral vom Cockpit aus zu steuernde Reifen-Fülldruckanlage, die blitzschnelles Anheben oder Absenken des für die jeweiligen Fahrbahnverhältnisse nötigen Reifendrucks ermöglicht.
So sieht sich Teamchef Glyn Hall mit seinem Team für die in einem halben Jahr stattfindende nächste Dakar bestens aufgestellt, hat zudem einen weiteren Pfeil im Köcher: Der derzeit in den Cross-Country-Rallyes absolut dominierende Qatari Nasser Al Attiyah gehört nun zum Entwicklungs- und Fahrerteam um Routinier Giniel de Villiers und Leeroy Poulter. Wenn d a s mal keine starke Streitmacht darstellt. In diesen Tagen wird das erste Rollout zelebriert, in der dem Entwicklungszentrum in Kyalami (unweit Johannesburg) nahen Namib-Wüste und den steinigen und schottrigen Straßen dorthin.
Da werden sich die beiden Hauptkonkurrenten Mini und Peugeot warm anziehen müssen, zumal die durchschnittliche Höhe der nächsten Dakar bei knapp über 2.000 Höhenmetern liegt …

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Toyota Gazoo-Racing ZA

Nach oben scrollen