Das alles und noch viel mehr würd ich machen, wenn ich König von Deutschland wär! Ein Refrain, der dem Mittdreißiger seinerzeit erstmals kommerziellen Erfolg einbrachte. Da war Rio Reiser, bürgerlich Ralph Möbius, allerdings schon rund 15 Jahre berühmt, vor allem als Frontmann von TON STEINE SCHERBEN, Symbolfigur des unangepassten Lebens, Reizfigur für konservative Gemüter.
Zum 20. Todestag erscheint jetzt eine Kollektion seiner Hits als Solist. Junimond, Für immer und dich, Lass uns ein Wunder sein … schon auffallend, dass er sich, wenn Rio only auftrat, vor allem von einer sehr sanften Seite zeigte. Quasi als musikalisches Argument gegen Zuschreibungen als Egozentriker und Egomane, die er als Teil seines Images nie ganz losgeworden ist.
In den 20 Jahren seit seinem Tod mit nur 46 Jahren waren seine Lieder immer wieder Thema in der Öffentlichkeit. Und mehr als ein Mal entstand der Eindruck: Was der Mann wirklich musikalisch und textlich hinterlassen hat, würde sich erst im Nachruhm zeigen.
Diese Zusammenstellung verstärkt den Eindruck – nicht zuletzt, weil sich mit Johannes Oerding, Namika, Gregor Meyle und Annett Louisan gleich vier Top-Künstler mit einer Coverversion hier verewigt haben. Ein besonderer Aktualitätsnachweis, wenn man so will.
Fans werden ohnehin direkt zur Doppel-CD greifen, aber auch die einfache Version repräsentiert Rio durchaus so, wie der Titel sagt. Gut gepasst hätte z. B. auch sein Titel Schicht, der an den jungen, wilden Rio der frühen Siebziger gemahnt … aber den kann man sicher an anderer Stelle nachhören.
Rio Reiser: Alles und noch viel mehr – Das Beste. (Sony)