Die Kompakt-SUVs kommen: Ein neuer Trend?

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Für etliche Hersteller scheint es nur schwer fassbar zu sein: Einerseits lässt die lange erfolgreiche Sympathie zum Segment der Vans sehr zu wünschen übrig, andererseits sind die aus den gleichen Häusern kommenden Big-Bang-Groß-SUVs erst ins Gespräch, dann ins Gerede gekommen: zu schwer, zu teuer, zu durstig, zu viele schädliche Emissionen im Fahrbetrieb. Eigentlich überhaupt nicht umweltkompatibel.

Negatives somit gleich aus zwei Richtungen. Nun kommt spürbare Bewegung in die Szene, wie das Fachmagazin Automobil Produktion recherchiert hat. Dass die großen Dicken nicht nur aus den USA kommen, ist dabei wesentlich weniger erstaunlich, denn auch Europa mischt da im Markt mehr als ordentlich mit: Neben Audi mit Q5 und Q7, BMW mit dem X5 und X6, sind es auch die VW-Produkte Touareg und Porsches Cayenne, aber auch aus dem europäischen Ausland die Leistungs- Superkracher von Pagani, Lamborghini (Italien) und Koenigsegg (Schweden). Irgendwo Dinos, die sich dem sich langsam besinnenden Ökologietrend quer stellen. Was zur Folge hat, dass sich einige aus der Herstellerbranche akut damit befassen, das vernachlässigte C-Segment der kompakten Crossover (mit oder ohne Allradantrieb) wieder näher ins Visier zu nehmen. Leichter, sparsamer, umweltfreundlicher und auch preiswerter werden die Neuen sein. Dazu zählt auch Renault, das seinen erfolgreichen Scénic Mini-Van nun auf Crossover trimmt: größere Bodenfreiheit, erhöhte Sitzposition und Verkürzung des hinteren Karosserieüberhangs, das Ganze zudem etwas breiter im Format. Schon ist der leichte Adventurelook installiert und die Kundschaft freut sich darauf. Bei Toyota, von wo man eigentlich eine schnelle Reaktion auf die Trendwende erwartete, dauert es etwas länger, da eine neue Plattform entwickelt wurde (TNGA), die nun auch für den neuen C-HR eingeplant ist. CEO für Toyota Motors Europa, Johan van Zyl, gab aber auch zu: Wwir kommen ein bisschen spät in den Markt der C-Segment-Crossover, aber das neue Modell soll auch gleich von Anfang an als Hybrid in den Markt gestellt werden. Und da dauert die Entwicklungszeit entsprechend länger. Auch der koreanische Autobauer KIA setzt auf einen C-Hybriden namens NIRO.

Diese Marktlücke, die sich nun auftut und deren Modellansprüche aus nachvollziehbaren Verbrauchswerten und Leistungen sowie kundenfreundlichen Preisen bestehen, dazu einen Schuss Abenteuerlook, haben auch die schwedischen Volvo-Herren entdeckt, die auf der neuen CMA-Plattform einen Plug-in-Hybriden als Crossover entwickeln. Andererseits beweist Opel, dass mit dem Midi-SUV Mokka auch ein konventionell angetriebenes Fahrzeug ohne elektrische Hilfe äußerst erfolgreich bestehen kann, lediglich mit erhöhter Bauchfreiheit, erhöhter Sitzposition und elektronisch geregeltem Allradantrieb versehen. Dass genau darauf auch Audi mit dem neuen Q2 abzielt, war zu erwarten, während Mutterkonzern VW außer dem Tiguan nichts adäquates Neues im Portfolio hat. Lediglich ein Showcar auf Golf-Basis namens T-Roc, über dessen Zukunft aber noch nicht entschieden ist. Die Wolfsburger müssen also derzeit mit anschauen, wie sich die Konkurrenz das Fell untereinander aufteilt …

Text: Frank NüsselQuelle: Automobil Produktion/G. PankowFotos: Kernbach, Toyota

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