Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Was verbindet Sie mit ihrem Automobil? Ist es reiner Pragmatismus, also die Frage: „Was bekomme ich für mein Geld und wo erhalte ich das Produkt, das ich suche, zu den optimalsten Rahmenbedingungen?“ Oder ist es manchmal doch eine eher emotionale Beziehung, bei der Regungen wie Formschönheit, Geschichte und Faszination der Technik eine Rolle spielen? Das sind Fragen, deren Antworten jeder Autofahrer und jede Autofahrerin für sich alleine herausfinden muss.

Viel einfacher zu beantworten ist dagegen die Frage, was denn unser Automobil mit der Straße verbindet: Es sind vier Auflageflächen in der Größe einer Postkarte (ich hoffe, dass die jüngeren Vertreter des Digitalzeitalters noch wissen, was eine Postkarte ist). Nicht mehr und nicht weniger. Denn nur diese winzig kleine Auflagefläche wird unseren Reifen zugestanden, um uns und unser Fahrzeug möglichst sicher, schnell und komfortabel ans Ziel zu bringen. Egal unter welchen Fahrbahn- und Witterungsverhältnissen.

Womit ich auch beim heutigen Thema wäre. Von O wie Oktober bis O wie Ostern lautet die griffige Formel, die den Zeitraum für den Winterreifen eingrenzt. Weil der Oktober derjenige Monat ist, in dem der „Goldene Herbst“ schon einmal so langsam in den Winter hinübergleiten kann und weil wir mit Ostern Gefühle wie Frühling, und damit auch trockene und eisfreie Straßen verbinden. Womit sich die eigentlich rhetorische Frage stellt: Jetzt, da an diesem Wochenende Ostern vor der Tür steht, sollten eigentlich die „Sommerschlappen“ wieder aufgezogen werden? Oder doch eher nicht?

Einstmals feste Regeln und Begriffe wie der kalendarische oder der meteorologische Winter- oder Frühjahrsbeginn haben vielleicht nicht ihre historische Daseinsberechtigung, aber zumindest ihre Aussagekraft verloren. Erinnern wir uns an die vergangenen Wochen und Monate: Grüne Weihnachten mit blühenden Mandelbäumen, dagegen heftige Herbststürme an den Karnevalstagen und nicht minder üppige Schneefälle in den Mittelgebirgslagen noch vor nicht allzu langer Zeit. Das Klima spielt verrückt und wir Autofahrer/innen müssen uns leider seinen neuen Rahmenbedingungen anpassen.

Das bedeutet auch: An Ostern kann, darf, sollte vielleicht auch, aber muss nicht unbedingt der Winterpneu runter von der Felge. In diesem Jahr ganz gewiss nicht, denn Ende März ist doch ein sehr früher Termin für das Osterfest. Die Ungewissheit ob der klimatischen Sprünge im Kalender sollte uns alle eigentlich zu noch vorsichtigeren und verantwortungsvolleren Autofahrern werden lassen. Auch, was unser Wechselverhalten von Winter- auf Sommerreifen angeht.

Denn nicht nur der Sommerreifen mit seinem Design und seinen bestimmten Gummimischungen ist für die kalte Jahreszeit ein Unsicherheitsfaktor. Auch Reifen, die in ihrer Gesamtperformance und ihrem Verhalten für Fahrten auf Schnee und Eis ausgelegt sind, eignen sich nicht für das Fahren im Sommer und bei hohen Temperaturen. Und deswegen sollten wir alle auch ganz genau darauf achten, welche „Füße“ wir unserem Fahrzeug gerade aufgezogen haben.

Nicht nur an den Osterfeiertagen.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Osterwochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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