Zugegeben: Auf die Nachricht von Chris Isaaks neuem Album habe ich erst mal recherchiert, wie alt der Mann inzwischen ist. Ergebnis: Im Juni wird er unglaubliche 60. Und genau genommen ist 2016 sogar ein Doppeljubiläum für ihn. Vor genau 30 Jahren erschien seine erste LP, die schlicht seinen Namen trug.
Nun also First Comes The Night – Chris Isaak in Hochform. Die Musik wirkt handgemacht und dadurch wie ein absolut sympathischer Anachronismus in einer Zeit, in der nur zu gerne auf Effekthascherei und, pardon, Brimborium gesetzt wird, wenn die stimmlichen Qualitäten nicht so ganz zu überzeugen vermögen. Mit Tolle und typischer Jacke präsentiert er sich nicht nur wie ein Ur-Rock'n'Roller, er singt auch so. Weitere Anspieltipps sind u. a. Some Days Are Harder Than The Rest und Please Don't Call. Tatsächlich hat er die sechs Jahre seit seinem letzten Album genutzt, um seiner Liebe zu Rock'n'Roll, zum Country und zum Rockabilly zu frönen. Kein Wunder, dass man beim Hören unweigerlich an Größen wie Jerry Lee Lewis, die Everly Brothers – und, ja, auch an Elvis Presley denkt. Eine CD, die bei aller klaren stilistischen Ausrichtung kein bisschen langweilig wird.
Bekannt geworden ist er nicht zuletzt durch David Lynchs Film Wild At Heart. Man kann sich bei etlichen Titeln dieser CD vorstellen, dass sie auch soundtracktauglich wären, allen voran Don't Break My Heart.
Chris Isaak: First Comes The Night (Rhino)