Dakar 2016: Viele Unfälle, Klassement durcheinander

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Die 10. Etappe hatte es in sich. Obgleich die eigentliche Wertungsprüfung nur über 245 Kilometer ging, war das ziemlich große Chaos ausgerechnet unter den Favoriten ausgebrochen. Es begann mit Nasser Al Attiyah, der seinen Qatar-Mini bereits nach 5 Kilometern zum Überschlag brachte. Auch Nani Roma auf dem Axxion-Mini war umgefallen, befand sich in stabiler Seitenlage bis Teamkollege Hunt auftauchte, der ihn mit Co Andi Schulz (Kfz- Meister!) wieder auf alle Viere stellte. Mustergültige Kollegialität. Die Stars der ersten Woche hatten sich etwas nach hinten verabschiedet, vor allem Loeb. Nun kommt er wieder.

Dafür baggerte sich Cyril Despres auf seinem 2008 DKR, der sich sehr im Hintergrund gehalten hatte, auffallend gestärkt nach vorne und liegt schon auf dem 6. Platz. Während der schnellste Mann der Vorrunde Loeb auf der 9 rangiert. Der inzwischen recht souverän führende Carlos Sainz auf dem 2. Peugeot hatte technisches Pech. Nach 213 Kilometern der insgesamt eh nur 245 km brach ihm eine Verbindungsstrebe zwischen Motor und Getriebe: nix ging mehr. Warten auf den Service-Truck, Verlust: 1:45 Stunden und nur noch Rang 19. Das war bitter für den sympathischen Katalanen. Peterhansel erbte Platz 1, hatte eh schon mächtig Druck auf Sainz aufgebaut. Auch bei Gazoo-Toyota lief es zeitweise etwas unrund, aber immerhin wurde de Villiers durch Sainz' Pech auf den 3. Gesamtrang hochgespült. Das wäre, wenn die Dakar beendet wäre, eine hübsche Konstellation: die ersten 3 Plätze mit 3 verschiedenen Herstellern besetzt: Peterhansel/Peugeot vor Al Attiyah/Mini vor de Villiers/Gazoo-Toyota. Aber ist nicht, nur rein virtuell. Der 3. Südafrika Toyota mit Al Rahji baggerte sich fest, verlor zudem mit Technik-Gremlins weit über 3 Stunden. Sheldon Creed, auf dem zweiten Gordini-Hummer aus Robbys Rennstall, hat inzwischen die Waffen gestreckt und ist auf dem Heimweg: Technikstreiks u n d die enorme Hitze setzten der gerade 20-Jährigen zu sehr zu. Und die Minis? Zunächst einmal: von einem Dutzend gestarteter sind noch 10 in Wertung (nur Meiling und Schott fehlen) und belegen die Plätze 2, 4, 7, 10, 14, 15, 17, 27, 47, 49. Das spricht für die technische Zuverlässigkeit der kleinen Diesel-Flitzer. Und das Treppchen ist doch sooo nah! Aber die letzten 3 Tage werden noch so manches Elend, aber auch Triumph in petto haben.

Alte Dakar- Weisheit, bereits in Afrika geboren: Erst nach der Zielflagge am letzten Tag wird abgerechnet…

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams

Nach oben scrollen