Buchtipp – Levy: Mit jedem neuen Tag

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Andrew Stilman ist Journalist der New York Times. Mit dreiundzwanzig Jahren als freier Reporter eingetreten, ist er die Karriereleiter schnell hinaufgeklettert. Einen Presseausweis von einer der angesehensten Tageszeitungen der Welt zu bekommen, war sein Jugendtraum gewesen. Jeden Morgen, bevor er durch die Doppeltüren der Hausnummer 860, 8th Avenue tritt, gönnt sich Andrew die kleine Freude, den Kopf zu heben. Er wirft einen Blick auf die Aufschrift an der Fassade und sagt sich, dass hier sein Büro ist, in diesem allerheiligsten Pressetempel, in den Tausende Schreiberlinge wenigstens einmal gern den Fuß setzen würden, um die Örtlichkeiten zu besichtigen.

Vier Jahre hatte Andrew im Archiv verbracht, bevor er den Posten des Redaktionsassistenten für die Nachrufe in der Rubrik »Familienanzeigen« ergatterte. Seine Vorgängerin war beim Verlassen ihres Arbeitsplatzes unter die Räder eines Busses geraten und fand sich in der Rubrik wieder, die sie zuvor betreut hatte.

Die klassische Wer hat's getan-Frage ist in Krimis und Thrillern unzählige Male verarbeitet worden. Und, seien wir ehrlich, es ist ein altbewährtes Rezept, das als Variation oftmals besser gelingen kann als ein literarisches Experiment. Genau letzteres aber ist Marc Levy gelungen! Und zwar so, dass man tatsächlich etwas Zeit benötigt, um der Struktur des von Anfang an spannend geschriebenen Buches auf die Spur zu kommen. Marc Levy vermischt phantastische und klassisch-spannende Krimi-Elemente. Der schwarze Humor, der sich in den ersten Zeilen bereits deutlich ankündigt, passt als Zutat hervorragend zu der Handlung, in der ein Mann binnen unglaublich kurzer Zeit seinen eigenen Mörder finden soll. Ja, richtig gelesen!

Marc Levy: Mit jedem neuen Tag. Blanvalet Verlag; 19,99 Euro.

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