Türen auf für das weltweit größte Spektakel hochgezüchteter Autos und Motoren. Für die verrücktesten Mobile auf diesem Globus, für Motorsportgeschichte zum Anfassen, für Zubehör, High-Tech und Kunst wie es sie eben nur hier und nur in dieser Woche zu sehen gibt: Am morgigen Samstag, 28. November, öffnen sich um 9 Uhr die Hallen zur „Essen Motor Show“, dem Mekka rund um das Thema „fun und fahren“, „Gas und Genuss“, aber auch “Spaß und Sicherheit“. Bereits am Freitag wurde die Messe mit dem traditionellen Pressetag eröffnet. Mit dabei auch in diesem Jahr wie seit vielen Jahren die KÜS am Stand des Verbandes der Automobiltuner (VDAT) und der Aktion „Tune it! Safe!“.
An diesem Stand in Halle 10 werden auch versierte Tuning-Experten und Prüfingenieure der KÜS vor Ort sein, um alle Fragen rund um das Thema Automobil-Tuning, dessen Vorgaben, Regeln und Sicherheits-Aspekte zu beantworten und zu dokumentieren. An gleicher Stelle wurde heute auch das neue Kampagnen-Fahrzeug von „Tune it! Safe!“ enthüllt und vorgestellt. Wie in jedem Jahr handelt es sich dabei um ein eigens für diesen Zweck vorbereitetes und „geschärftes“ Automobil, das mit Sicherheit seine Anziehungskraft auf die vielen Besucher bis zum 6. Dezember nicht verfehlen wird.
Bei der siebten Generation des Kampagne-Fahrzeugs handelt es sich um eine veredelte Corvette C7 Stingray. Das Coupé wird von einem 6,2 Liter großen V8 befeuert, der ein Drehmoment von 630 Newtonmetern entwickelt und 466 PS auf die Kurbelwelle stemmt. Damit beschleunigt die Corvette in 4,2 Sekunden von Null auf 100 km/h und generiert eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h. Um im unteren Drehzahlbereich das Drehmoment zu verbessern und die PS-Leistung bei hoher Drehzahl zu erhöhen, wurde der Nockenwellenantrieb mit einer variablen Ventilsteuerung optimiert. Für den Einsatz auf der Straße oder auf der Rennstrecke ist der „Ami-Schlitten“ aber nicht vorgesehen.
Wie in jedem Jahr ist die „EMS“ aber auch eine Verkaufsshow für Classic Cars von unermesslichem Wert. Oldtimer, historischer Motorsport, rollende Prestige-Objekte rund um den Globus finden dort „Unterschlupf“: Nirgendwo ist die Ansammlung von „schön und reich“ rund um das historische Automobil in dieser geballten Wucht und Ansammlung so zu degoutieren wie in Essen. Auf etlichen prächtig herausgeputzten Fahrzeugen, die viele Jahrzehnte „auf dem Buckel“ haben, steht das reichlich verdächtige Schild „Preis nur auf Anfrage“. Das bedeutet, dass es da in der Regel bis in den sechsstelligen Bereich geht, wenn der Besitzer eines dieser Prachtmobile wechseln soll.
Doch auch „Otto Normalverbraucher“ findet in jedem Jahr in Essen Dinge, für die er sich nicht nur begeistern, sondern die er sich auch noch leisten kann. Viele Hersteller sind mit sportlich orientierten Serienfahrzeugen, also reinen Volumen-Modellen dabei, wenn ab Samstag die Kunden und Käufer sich durch die Gänge zwängen. Über 350.000 Besucher waren es im vergangenen Jahr gewesen. Mit ähnlichen Zahlen rechnet der Veranstalter auch in diesem Jahr wieder.
110.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche verteilen sich in diesem Jahr auf insgesamt 18 Hallen. 500 Aussteller aus über 30 Ländern zeigen mehr als 1.100 Automobile und Motorräder. Nicht zu vergessen aber auch die vielen Organisationen und Verbände, die sich immer wieder in Essen präsentieren. Neben den großen Automobilclubs gehören dazu auch deutsche Rennstrecken wie etwa der Nürburgring. Es lohnt sich aber auch, die vielen kleinen, eher unscheinbaren Stände nicht einfach „links liegen“ zu lassen. Dort findet man teils liebevoll herausgeputzte Sammler-Objekte, Pins, Reparatur-Sets, längst verloren geglaubtes Zubehörgut von Fahrzeugen, die so gut wie niemand mehr kennt. Denn die Essen Motor Show ist auch so eine Art „öffentlicher Wühltisch“, wo jeder nach Herzenslust gucken, staunen und auch kaufen kann.
An Werktagen öffnen die Tore an der Norbertstraße (das sollte man auch in sein Navigationssystem eingeben, wenn man mit dem Auto anreisen will) um 10 Uhr. Samstags und sonntags geht es schon um 9 Uhr los. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, sich einen „Messe-Guide“, der an den Eingängen Ost, West und Süd zu erwerben ist, zuzulegen, damit man nicht ziel- und planlos herumirrt. Durch die Hallen schlendern und in Ruhe schauen ja! Aber nicht plan- und ziellos, sonst hat man am Ende des Tages bestenfalls die Hälfte gesehen. Und das wäre wirklich schade.
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz