Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Sind Sie ein Kino-Gänger, ein Freund gut in Szene gesetzter Action-Moovies, ein glühender Verehrer vielleicht des Mannes, der im Dienste Ihrer Majestät ermittelt? Dann werden Sie wahrscheinlich demnächst in einem bequem Kino-Sessel Platz nehmen, denn am Donnerstag dieser Woche kam das nächste Leinwand-Abenteuer von „007“ James Bond endlich in unsere Lichtspielhäuser, wie sich diese Unterhaltungstempel ursprünglich ja mal nannten. Natürlich wieder mit dem so coolen Daniel Craig in der Hauptrolle des Weltenretters (oder zumindest des britischen Empires). Und natürlich wieder mit einem standesgemäßen Dienstwagen: einem Aston Martin.
Im insgesamt 24. Bond-Abenteuer mit dem Namen „Spectre“ darf sich der unbestritten größte aller Geheimagenten dieses Mal mit einem exklusiv für den Film aufgebauten Aston Martin DB10 auf die ultimative Schurkenjagd machen. Doch dem einzigen noch unabhängigen Hersteller exklusiver Sportwagen aus Newport Pagnell, einer Kleinstadt an der nordwestlichen Peripherie von London, geht es ähnlich wie seinem prominenten Besitzer: Er befindet sich (mal wieder oder eigentlich ständig) in turbulenten Zeiten. Deren haben die Briten in den mittlerweile 102 Jahren ihres Bestehens schon einige mitgemacht.
Elf verschiedene Besitzer, etliche drohende Pleiten, dazu ein Konkurs und eine wirtschaftliche Wiederauferstehung: An deftigen „Crashs“ mit reichlich Kollateral-Schäden mangelte es nicht in einem aufregenden Jahrhundert der spannungsgeladenen Aston-History. Aber das britische Gegenstück zu exklusiven handgefertigten Produkten aus dem Norden Italiens hat den Turnaround noch immer geschafft. Ob und wenn ja, welche Rolle dabei der Bekanntheitsgrad als Ausrüster der fiktiven Leinwand-Gestalt, die Autor Ian Fleming zu Beginn der frühen 1950er erfand, gespielt hat, lässt sich nicht mit Bestimmtheit feststellen.
Fest steht: Kein anderes Fahrzeug scheint dem aristokratischen Ganoven-Jäger so sehr auf den Leib geschnitten wie gerade ein Aston Martin. Zwar hat auch das Haus BMW (etwa in Gestalt des Superschlittens Z8) durchaus seinen Anteil an erfolgreichen Auftritten des Super-Agenten. Aber ein Fahrzeug, dem die Noblesse wie ein fein geschnittener Zweireiher aus bestem britischem Tuch voran fährt, ist nun einmal etwas ganz anderes. Würde sicherlich auch die unverwüstliche Vorzimmer-Dame Miss Moneypenny sagen.
Mit dem DB 10, einem eigens für den neuen Bond-Streifen angefertigten Unikat auf Basis des V8 Vantage, soll jetzt noch einmal ein wenig Glanz in wirtschaftlich schweren Aston-Martin-Zeiten erzeugt werden. Und für so etwas hat sich eine Mischung aus britischem Salon und rollendem Gefechtsstand noch immer geeignet. Seine Agenten-Durchlaucht tragen in diesem Streifen acht Zylinder und verfügen über 431 Pferde. Müsste doch eigentlich ausreichen, um (wieder mal) die Welt oder das, was vom Empire übrig geblieben ist, zu retten. Ansonsten wäre Her Majesty mit Sicherheit nicht amused …
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun