Lange hatte Nissan in der Kompaktklasse nicht wirklich einen „Reifen auf den Boden bekommen.“ Gut gemeinte Produktionen wie der Almera führten aus mehreren Gründen nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Mit dem Pulsar haben die Japaner jetzt ein neues Angebot in der unteren Kompakt- und unteren Mittelklasse, das sowohl von der Optik wie auch von der Technik und der Preisgestaltung her bessere Absatzzahlen und mehr Akzeptanz beim Kunden verspricht. Unsere Eindrücke mit dem Nissan Pulsar, angetrieben von einem 115 PS starken Vierzylinder-Benziner.
Wenn es um Crossover-Fahrzeuge geht, dann macht Nissan so schnell niemand etwas vor. Der japanische Hersteller ist ein Meister in der Kunst, verschiedene Stil- und Anforderungs-Gattungen rund um den scheinbaren Alleskönner Qashqai miteinander zu verbinden und mit diesem Konzept der Konkurrenz das Nachsehen zu geben. Im Segment der Kompaktklasse oder der unteren Mittelklasse aber haperte es mitunter. Die neue Schrägheck-Limousine mit Namen Pulsar hat endlich jenen Touch biederen, unauffälligen Durchschnitts verloren, der seine Vorgänger meist im grauen Einerlei des riesigen Angebotes versinken ließ.
Da steckt endlich etwas Pep, eine etwas pfiffigere und mutigere Linienführung dahinter. Da spricht die Gestaltungs-Philosophie des Hauses Nissan heraus, die man auch in den eingangs erwähnten Segmenten vorfindet. Selten in den Vorjahren, dass die Optik eines Nissan-Kompaktfahrzeuges Interessenten dazu brachte, stehen zu bleiben und sich näher damit zu beschäftigen. Beim Pulsar ist den Designern ein wirkungsvoller und funktionierender Mix zwischen spielerischer Leichtigkeit der Karosserie und hohem Alltagswert gelungen.Denn trotz seiner leicht Coupé-ähnlichen Charakter-Züge bietet der Innenraum des Pulsar jede Menge Platz. Das gilt auch für die Passagiere in der zweiten Reihe, die sich nicht über fehlende Kopf-, Ellbogen- und Beinfreiheit beklagen müssen. Dafür stehen vier vollwertige Sitze und ein etwas schmalerer Mittelsitz im Fond des Fahrzeugs zur Verfügung. Gerade bei Schrägheck-Limousinen, der die Blechkleid-Schneider ein etwas sportlicheres Outfit mitgegeben haben, ist die Gefahr groß, dass die Alltagstauglichkeit etwas auf der Strecke bleibt. Das ist bei diesem Fahrzeug nicht der Fall.
Der Kofferraum des Pulsar ist zwar kein (übertragenes) Großmaul, doch seine Werte überzeugen, wenn auch das Beladen mitunter etwas leichter über die Bühne gehen könnte. Bis zur Abdeckung des Kofferraums fasst dieser 355 Liter, ohne dieses Teil sind es bis unter das Dach 490 Liter. Klappt man die Rücksitzlehne um, so steht auch einem großzügigen Wocheneinkauf dank des Volumens von 1.395 Litern bis unter das Dach nichts im Wege. Zwar liegt die Ladekante mit etwas mehr als 70 Zentimetern nicht zu hoch über der Fahrbahn. Beim Ausladen fällt allerdings eine hohe Kante von rund 20 Zentimetern negativ auf, über die Tüten, Kisten oder Gepäck gehievt werden müssen.
Der 1,2 Liter große aufgeladene Vierzylinder-Benziner mit 115 PS ist die Basis-Motorisierung der Baureihe. Das Triebwerk, das die Schadstoffnorm Euro 6 erfüllt, ist für den Alltags-Einsatz völlig ausreichend. Das Turbo-Triebwerk hat genügend Elastizität, um auch ohne ständigen Einsatz des manuellen Sechsgang-Getriebes zügig überholen zu können. Nissan gibt die Höchstgeschwindigkeit des Pulsar mit 190 km/h an, die Beschleunigung von Null auf 100 km(h wird auf 10,7 Sekunden beziffert. Doch diese Werte sagen eigentlich recht wenig über den Einsatz in der Praxis aus. Dort hat uns der Pulsar mit seinem serienmäßigen Start-Stopp-System jedoch auch dank eines gutmütigen und ausgewogenen Fahrverhaltens gefallen.
Zur Serienausstattung der Version „Acenta“ gehören ABS mit Bremsassistent und der Schleuderschutz ESP. Dazu die passiven Sicherheitselemente wie Fahrer- und Beifahrerairbag, Seitenairbags vorn, Kopfairbags vorn und hinten. Empfehlenswert ist aus unserer Sicht aus der Liste der Zusatz-Optionen das Technology-Paket für 800 Euro, das unter anderem die 360-Grad-Rundumsicht und das Nissan „Safety Shield“ mit diversen Assistenten gehört.
In der von uns gefahrenen Ausstattungsvariante „Acenta “ kostet der Nissan Pulsar mit dem 115 PS starken 1.2 Liter- Turbo-Benziner 20.740 Euro.
Technische Daten Nissan Pulsar Acenta 1.2 DIG-T
Ausführung: fünfsitzige Kompakt-Limousine
Länge/Breite/Höhe: 4,39/1,77/1,52 Meter
Leergewicht: 1.265 Kilogramm
Tankinhalt in Liter: 50
Kofferraumvolumen: 385 – 1.395 Liter
Motor: Vierzylinder Benziner
Leistung: 115 PS
Hubraum: 1.197 ccm
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: Sechsgang, manuell
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Verbrauch: (eigene/Herstellerangaben ) 5,8 / 5,0
Liter Super 95 auf 100 km
Abgasnorm: Euro 6
Preis des Testwagens inkl. MwSt.: 20.740 Euro
Text und Fotos: Jürgen C. Braun