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Das Thema Elektromobilität gewinnt nicht nur im innerstädtischen Bereich, sondern auch in touristischen Regionen zunehmend an Bedeutung. Hotels sind ideale Ladepunkte für Nutzer von Elektrofahrzeugen. Auf einer Sonderschau „Elektromobilität in der Hotel- und Touristikbranche“ zeigt die eCarTec Munich deshalb noch in dieser Woche innovative Mobilitätskonzepte speziell für das Tourismus- und Hotelgewerbe. Vor Beginn der weltweit größten Messe für Elektro- und Hybridmobilität, der eCarTec, hatten wir Gelegenheit zu einer Testfahrt mit einem Nissan Leaf, dem derzeit weltweit am stärksten frequentierten Elektrofahrzeug.

Die Japaner haben dem Leaf für das Modelljahr 2016 eine neue Batterie mit einer Leistung von 30 Kilowatt pro Stunde Kapazität implantiert. Das sind 6 km/h mehr als beim Vorgänger. Zudem wurde das Navigations-System überarbeitet. Im Münchener Osten, einer Wohngegend mit vielen Ausfallstraßen in Richtung Messegelände und Autobahnkreuzen hat der Leaf ein ideales Einsatzgebiet. Vor allem beim Start an einer zuvor roten Ampel schauen manche Passanten erstaunt auf den lautlosen Gesellen, der so zügig beim Umschalten der Ampel auf Touren kommt. Was daran liegt, dass beim E-Auto im Vergleich zum Verbrenner das gesamte Drehmoment des Fahrzeugs sofort zur Verfügung steht.

Die offizielle Reichweite beziffert der Hersteller jetzt mit 250 Kilometern. Wobei natürlich, wie in unserem Falle, bei einer moderaten Fahrt durch das ebene Gebiet einer Großstadt weniger Energie verloren geht, als das beim vielleicht touristisch genutzten Auf und Ab in einer Mittelgebirgs-Region oder gar im alpinen Gelände der Fall ist. Bei unserer Testtour am Rande der Millionenstadt machte die Reichweiten-Anzeige jedenfalls nicht den Anschein, als dass man deswegen in bedrohliche Hektik verfallen müsste. Die Fahrt im Elektrofahrzeug unterschied sich ansonsten nicht von der in einem Kompaktfahrzeug, das von einem Verbrennungsmotor angetrieben wurde.

Nissan hat offizielle Zahlen herausgegeben, wonach die Reichweite des Leaf mit der neuen Batterie um 26 Prozent zugenommen habe. Allerdings ist dieser Wert wiederum von variablen Parametern abhängig. Dabei geht es um Einflüsse durch wechselnde Außentemperaturen, die Einstellungen der Klimaanlage oder der Heizung. Viel hängt natürlich auch vom persönlichen Fahrstil, dem Streckenprofil und dem Alter der Batterie ab. Das aber sind Indikatoren, die man bei einer kurzen Testtour nicht berücksichtigen kann.

Dennoch hofft Nissan darauf, das weltweit meistverkaufte Elektroauto (bisher etwa 190.000 Stück) in Zukunft noch interessanter vor allem für europäische Kunden zu machen. Ein weites Feld, so ein Nissan-Sprecher zu Beginn der eCarTec, sei dabei diejenige Kundenklientel, die noch ihre Vorbehalte wegen der geringen Reichweite bei einem Elektrofahrzeug hatten und denen daher das Vertrauen in diese Form des Antriebs fehlte.

Das Unternehmen gewährt, um noch mehr Vertrauen beim Endverbraucher für die alternative Technik zu schaffen, auf die Batterie eine Garantie von acht Jahren bzw. 160.000 Kilometer Laufleistung. Die Batterie ist in etwa 30 Minuten im Schnelllade-Durchlauf zu 80 Prozent wieder aufgeladen. Der restliche Ladeprozess bis zu den vollen 100 Prozent dauert länger. Damit solle die Batterie geschont und ihre Langlebigkeit bewahrt werden. Der Kunde hat zudem die Option, die Batterie zu mieten. Die monatliche Miete beträgt 79 Euro bei einer jährlichen Fahrleistung bis zu 12.500 Kilometern. Die Anschaffungskosten reduzieren sich in diesem Fall um 5.900 Euro auf 28.060 Euro.

Zudem hat Nissan den Leaf im Bereich der Unterhaltungs- und Navigations-Elektronik aufgewertet: Bei den Ausstattungslinien „Acenta“ und „Tekna“ steht auch die neuste Version des NissanConnect EV-Infotainment-Systems zur Verfügung. Mit dem Finger lassen sich über den Bildschirm wie bei einem Tablet oder einem Smartphone alle Funktionen des Systems steuern.

Unser Eindruck nach der ersten Testtour: Der neue Nissan Leaf ist ein Kompaktfahrzeug mit einer hohen Alltagstauglichkeit. Er ist leise, hat ein gutes Ansprechverhalten und punktet natürlich durch seine umweltfreundlichen Kriterien. Wenn jetzt noch staatliche Subventionen für Fahrzeuge dieser Art fließen würden, dann kämen sicherlich noch mehr Autofahrer auf den Gedanken, sich ein solches Auto anzuschaffen.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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