Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Jetzt ist es also raus: Wolfsburg liegt künftig nicht mehr in Niedersachen, sondern in Kalifornien. Genauer gesagt in Hollywood. Denn Wirtschaftskrimis, Spionage und dunkle Machenschaften aus dem Milieu der Manager-Welt, der Täter mit Schlips, Kragen und Börsen-Riecher, waren schon immer ein ganz spezielles Genre im US-Movie-Tempel. Als hätten wir‘s nicht geahnt: Ausgerechnet Charming-Boy Leonardo di Caprio, unvergessener Titanic-Held und angehimmelt von zig Millionen schluchzender Kinogängerinnen hat es jetzt raus posaunt. Gemeinsam mit den renommierten „Paramount Pictures“ Studios will der 40-Jährige die VW-Abgasaffäre zum Film machen.

Gemeinsam mit seiner eigenen Firma sei di Caprio als Produzent des wohl monumentalen Werkes in vorderster Linie an Bord. So jedenfalls berichteten in dieser Woche in den USA die einschlägigen Magazine wie die Branchenportale „Variety“ und „Deadline.com“. So weit so gut, oder vielleicht auch so schlecht. Denn außer der Absichtsbekundung des Firmen-Inhabers und Produzenten di Caprio stehen bisher weder Regisseur, Schauspieler(innen?), Handlungsstrang, Ort des Geschehens und vielleicht auch die moralische Quintessenz des möglichen Kassenfüllers fest.

Nein, noch nicht einmal zur Diskussion stehen sie. Selbst über die Option, ob der ausgezeichnete Leinwand-Held selbst vor die Kameras tritt, ist noch nichts bekannt. Aber vielleicht gib der schöne Leonardo ja einen der Bösewichte aus der fiesen Company in good, pardon in diesem Fall wohl eher „bad old Europe“. Namen handelnder Personen, das werden Sie, liebe Leserinnen und Leser sicherlich verstehen, wollen wir uns an dieser Stelle verbeißen.Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten haben clevere Geschäftemacher das Thema der großen Schiebung, der Täuschung, Trickserei und Konsumenten-Verdummung offenbar als lohnende Marktlücke entdeckt. Die Tatsache, dass unbescholtene US-Bürger, die sich im Sinne ihres Präsidenten als neue Umweltretter hervortun möchten, jetzt so für dumm verkauft werden, kocht derzeit in den Staaten hoch wie kaum ein Zweites. Und es wäre ein Wunder, wenn daran nicht nur eine Menge Anwälte, sondern eben auch noch ein paar gewitzte Filmemacher verdienen wollten. Wenn die böse außer-amerikanische Konkurrenz von Ford, Chrysler und General Motors schon mal so dumm ist, sich zu outen, dann aber bitte schön auch richtig drauf hauen.

Ach ja, wenn auch noch Vieles fehlt bis zur Premiere, so gibt es doch schon die Idee eines Namens für das Leinwand-Epos: Der TV-Sender CNBC schlug in Anlehnung an di Caprios Erfolgsfilm aus dem Jahr 2013, «The Wolf of Wall Street», den Titel „Wolf of Wolfsburg“ vor.

Mein Vorschlag wäre ein Anderer: Wie wäre es denn in Anlehnung an einen derzeit ebenfalls heftigst diskutierten delikaten Streifen mit dem Titel „Fifty shades of Dust“. Dann hätte das grandiose Kino-Ereignis zumindest in zweifacher Hinsicht etwas Anrüchiges.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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