Der vorletzte Lauf zum Cross Country-Worldcup stellt für etliche Teilnehmer auch die letzte Chance dar, sich und ihre Fahrzeuge unter Wettbewerbsbedingungen zwischen Wüstendünen und scharfkantigem Schotter zu testen. Der letzte Lauf – Rallye Portallegre in Portugal – gegen Ende Oktober ist nur eine Baja, soll heißen, dass es dort nur 30 Punkte für den Sieg gibt, während Marokko gleich deren 60 auf dem Tableau hat. Grund genug, dort anzutreten, zumindest für Diejenigen, die sich noch Hoffnung auf den Gesamtsieg im Worldcup oder zumindest auf die vorderen Plätze machen. So wird es wohl wie gehabt ein Aufeinandertreffen der besten Teams werden.
Derzeitiger Gesamtführender ist Nasser Al Attiyah aus Quatar, der unter dem Signet des Quatar Rally Teams mit einem Mini antritt. Hartnäckigster Verfolger ist der Russe Vladimir Vasilyev, der im Frühjahr 2015 beim Treburer Mini-Team demissionierte und zu Toyota Overdrive ging, was ihm bislang aber nicht gerade viel Fortune bescherte. Dennoch: mit ihm und dem übrigen Geschwader der Toyotas muss immer gerechnet werden, schließlich warten die noch immer auf einen wichtigen Gesamtsieg. Das X-raid-Team tritt zudem noch mit 6 weiteren der wuseligen und zuverlässigen Diesel an: die Youngster-Truppe um Hirvonen, Hunt und Przygolski, dazu die starken Niederländer van Loon/Rosegaar. Hunt wird übrigens von Altmeister Andi Schulz als Co geleitet. Adam Malysz kommt mit Top-Etat eines österreichischen Brauseherstellers als Komplett-Folierung auf dem Mini ebenfalls und hofft, seine bislang nicht gerade berauschenden Ergebnisse aufbessern zu können. Neu im Team: der Argentinier Nazareno Lopez mit Co Sergio Lafuente aus Uruguay, der zum ersten Mal den Mini pilotiert und möglicherweise den auch bei der Dakar einsetzen will.
Al Attiyah wird bei einem Vorsprung von 22 Punkten auf den Russen zwar taktisch fahren können, um den Weltcup zu bekommen, aber wer ihn kennt…
Wie ernst es Toyota meint, ist daran zu ersehen, dass vom südafrikanischen Toyota-Team A. Poulter anreist, der seinen Evo-Pickup noch einmal vor der Dakar auf Herz und Nieren prüfen wird. Sein Teamkollege Giniel de Villiers, bereits Dakar-Sieger auf Touareg vor vielen Jahren, bringt derzeit seinen Hilux in der Namib-Wüste auf den letzten Stand der Dinge, alles mit Ziel: Sieg in Dakar 2016. Dass natürlich auch die zahlreichen Local Heroes auf sehr unterschiedlichem Material antreten, ist aller Ehren wert, Chancen gegen die Topp-Five werden sie kaum haben. Aber sie sorgen für viel Kolorit.
Text: Frank Nüssel
Fotos: Teams