Liebe Leserin!
Lieber Leser

Sommerzeit ist Reisezeit. Das ist nichts Neues. Ein jeder von uns darf natürlich auch entscheiden, wie er seinen Urlaub zu verbringen gedenkt: Ob zu Hause auf „Balkonien“ oder doch lieber in der Fremde. Und wenn Zweiteres angesagt ist, gibt es diverse Möglichkeiten, dort hinzukommen. Mit dem Flugzeug, der Bahn, dem Auto oder – wenn es vielleicht nicht ganz so weit sein soll – durchaus auch mit dem Fahrrad.

Zwängst man sich aber hinter das Steuer seines Fahrzeuges, dann sollte man ein paar grundsätzliche Dinge wie etwa das Schuhwerk beachten. Und nicht wie jene Damen handeln, die im Mittelpunkt der heutigen Kolumne steht. Darin geht es um eine Autofahrerin, die mit Badelatschen, auf neuhochdeutsch auch Flip-Flops genannt, am Steuer angetroffen wurde. Ganz ehrlich und Hand aufs Herz: Hätten Sie gewusst, ob es erlaubt oder verboten ist, in dieser nicht eben sicher wirkenden „Apostel-Bereifung“ ein Automobil zu bewegen?

Nun, ein Blick in die aktuelle Paragrafen-Kartei belehrt uns: Im Prinzip kann ein jeder (leider) hinter dem Steuer anziehen, was er will. Der Gesetzgeber macht da keinerlei Vorgaben und Einschränkungen. Die meisten Verkehrsteilnehmer waren bei einer Forsa-Umfrage da allerdings anderer Meinung: 56 Prozent der Befragten waren der Meinung, die luftige Sommer-Bekleidung sei als Fuß-Utensil beim Autofahren verboten. Ist aber schlicht und ergreifend ein Irrtum. Außerdem kam bei der Passanten-Befragung noch heraus: 48 Prozent der Interviewten glaubten, das Barfußfahren sei verboten. Auch das trifft nicht zu. Ja, wer möchte (und weiblicher Natur ist), der darf sich sogar in High Heels hinter das Volant eines dicken Porsche setzen und drauf los heizen, was die Gummis hergeben.

Ein Urteil des Oberlandesgerichtes (OLG) Bamberg lässt die ganze Chose aber jetzt in einem etwas anderen Licht erscheinen. Denn, so der dortige Richter, wer mit falschem oder keinem Schuhwerk ein Auto steuere, der verletze unter Umständen die Allgemeine Sorgfaltspflicht beim Führen eines Kraftfahrzeugs. Übrigens: Nach Ansicht von Verkehrsexperten sollten Autofahrer immer feste Schuhe tragen. Denn Flipflops oder ähnliche Haus-Schlappen beeinträchtigen unter Umständen das Reaktionsvermögen und üben auch nicht den erforderlichen Druck auf das Bremspedal des Fahrzeugs aus.

Warum, so frage ich mich, muss man eigentlich bei uns alles in feste Paragrafen gießen, damit es Einzug in den normalen Menschenverstand hält. Wohl die meisten von uns kämen nicht auf den Gedanken, mit Turnschuhen den Mount Everest besteigen zu wollen. Denn das Ergebnis wäre wohl in den meisten Fällen das Gleiche: Gut geht so etwas kaum einmal aus.

Also: Am besten erst gar nicht so weit kommen lassen. Badeschlappen gehören an den Strand und nicht aufs Gas- oder Bremspedal.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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