Truck Grand Prix: Zwischen PS-Parade und Party

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Bereits seit Jahren waren (und sind bis heute) die Zuschauerzahlen in der Formel 1 rückläufig. Die Gründe dafür sind inzwischen hinlänglich bekannt. Ganz anders die Entwicklung bei den (inzwischen) 1000 PS-Boliden, den Zugmaschinen der Trucks. So auch diesmal auf dem Nürburgring, der für eine Veranstaltung, die heuer 114.000 Besucher in die Eifel lockte, ein ideales Umfeld bietet. Traditionell richtet der ADAC Mittelrhein diesen Event aus, der diesmal ein umfangreiches Peripherie-Programm zusätzlich zu den einzelnen Lkw-Rennen bot. Renommierte Sänger und Bands heizten der Menge ebenso ein, wie überhaupt für die ganze Familie gesorgt war.

Eigentlich stammt die Idee, mit den bärenstarken Zugmaschinen Rennen zu fahren … ja, woher wohl? Aus den USA. In den 70er Jahren weilte dann auch ein niederländischer Truckfahrer namens Bertus van Holland in den USA, sah ein Rennen im Oval, wurde unmittelbar vom entsprechenden Bazillus infiziert und gründete mit Freunden und Kollegen in Holland die ERTO (European Truck Race Organisation). Bereits kurze Zeit später erteilte auch die FIA (Oberste Motorsport Kommission) ihren Segen für Truck Rennen mit entsprechenden Technik- und Sportgesetzen. Aus den Zugmaschinen für Sattelauflieger wurden Sportgeräte, mit denen die Piloten ebenso wenig zimperlich auf der Rennstrecke hantieren, wie es in der DTM zugeht. Dennoch ist gerade bei den ca. 6 Tonnen schweren Geräten Fairness eine Grundvoraussetzung trotz verbissener Zwei- und Mehrkämpfe auf der Piste. Nahezu alle Hersteller von Zugmaschinen stiegen in die Serie in frühen Jahren ein: Bargo, Bedford, Daimler-Benz, DAF, Dodge, ERF, Iveco, Leyland, MACK, MAN, Renault, Scania, Unic, Volvo und WHITE. Dazu noch Freightliner, die inzwischen zu Mercedes Benz gehören.

Nicht alle blieben, aber in den letzten Jahren duellierten sich vor allem Mercedes, Scania und MAN untereinander. Die Eifel-Veranstaltung 2015 wurde erneut in mehreren Qualifikationsläufen durchgeführt: Den ersten sicherte sich der Ungar Norbert Kiss auf MAN, den zweiten dann der spanische Routinier Antonio Albacete (MAN), den dritten Lauf holte sich wieder Kiss und im Finale schlug dann, durchaus etwas überraschend, der Tscheche Adam Lacko (Freightliner) zu und holte sich die Gesamtwertung. Spannung war also allenthalben angesagt, die Ausstellung besonders schöner und aufwändig präparierter Alltags-Zugmaschinen bestens besucht und das Truck-Symposium ergänzte mit seinem Thema Lang, leicht, autonom … wohin fährt der Lkw der Zukunft mit fachkundigen Referaten und lebendiger Diskussion den heurigen Truck Grand Prix mit entsprechender inhaltlicher Tiefe.

Text: Frank Nüssel
Fotos/Quelle: Heiko Schäfer, VdM

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