Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Vor etwa zwei Wochen besuchte ich die Jubiläumsveranstaltung eines ganz besonderen Ereignisses im Motorsport: die 30. Auflage des Truck-Grand-Prix auf dem Nürburgring. Das sind drei Tage, in denen zwar auch Motorsport geboten wird (mit Lkw-Führerhäusern, die auf rund 1.220 PS starken Dieselmotoren mit rund zwölf Liter Hubraum schaukeln und stampfen), aber es geht doch eben nicht nur um das schnelle Fahren mit einem solchen Monstrum, sondern auch um die Frage: Wohin fährt der Lkw der Zukunft und wohin fahren demzufolge auch alle übrigen Verkehrsteilnehmer, die sich die Straßen und Autobahnen mit den Brummis teilen müssen. Als auch Sie und ich. Wir alle eben.

Im Vorstand des ADAC Mittelrhein sitzt mit Rudi Speich als zuständigem Vertreter für Verkehr und Technik auch ein KÜS-Prüfingenieur. Einer, der zudem aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Motorsportler auf dem „Ring“ gewichtige Argumente bei einer solchen Veranstaltung einbringen kann. Bei einem Symposium vor Beginn des „Trucker“ ging es um innovative Technologien und Systeme rund um den Lkw, rund um dessen Zukunft der Technik. Wie wird der einfache „Lastwagen“, als den die Älteren von uns solche Fahrzeuge noch kennen lernten, in Zukunft dem Spediteur, dem Fahrer, und auch dem Konsumenten dienlich sein können? Das war die spannende Frage.

Es ging bei diesem interessanten Forum auch um Fragen der Verkehrssicherheit entweder beim autonomen Fahren (den ersten selbst fahrenden Lkw hat Daimler ja bereits auf die Straße gestellt) und auch darum, wie sicher denn die Trucks mit Überlänge im öffentlichen Verkehr sind. Denn gerade diese Monster-Fahrzeuge mit bis zu 40 Metern Länge stehen ja besonders in der Kritik.

Auch wenn ich mit Sicherheit kein Fachmann gerade für diesen Bereich bin, so wurde mir im Verlauf dieser Expertenrunde, bei der ich nur interessierter Zuhörer war, klar, dass sich mit unserem Selbstverständnis, unserem Miteinander von Pkw-Fahrern und den „Kapitänen der Landstraße“ etwas ändern wird und wohl auch muss. Wie oft schimpfen wir über Lkw, die auf der Bahn vermeintlich wieder einmal rücksichtlos ausscheren. Über „Kapitäne der Landstraße“ die in der Baustelle drängeln und die Lichthupe setzen. In manchen Fällen schimpfen wir sicherlich nicht ganz zu Unrecht, aber es gibt auch viele Gegenbeispiele. Der Termindruck bei den Speditionen ist groß, das wird auf die Fahrer umgewälzt. Denen fehlen oft die notwendigen Park- und Rastplätze. Seit kurzem gibt es jetzt eine Smartphone-Park-App für Lkw, die freie Plätze an den Raststätten in der Umgebung des Handy-Besitzers anzeigt. Sicher ist so etwas nur ein kleiner Schritt, aber eben auch einer in die richtige Richtung.

Denn mittlerweile sind fast drei Millionen Arbeitsplätze bundesweit mit der Logistik verbunden. Und verbunden sein bedeutet nicht nur, einen Lkw zu fahren, sondern auch einen kleinen Laden zu besitzen, der auf das rechtzeitige Eintreffen seiner „Fuhre“ angewiesen ist. Einen Laden, in dem auch Sie und ich einkaufen. Manchmal sollten wir das einfach bedenken.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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